Erstaunlicher Rückgang Forscher rätseln über das Ausbleiben der Wespen
Aufdringliche Wespen können im Biergarten oder Straßen-Café nerven. Besonders zahlreich waren die Insekten 2018, dieses Jahr scheinen weniger herumzuschwirren. Ändert sich das bald?
Wespen treten in diesem Sommer in vielen deutschen Regionen Deutschlands nicht so zahlreich auf wie im Vorjahr. Beobachtungen vieler Bürger über ein vergleichsweise geringeres Aufkommen seien nicht von der Hand zu weisen, sagte die Biologin Melanie von Orlow von der Bundesarbeitsgruppe Hymenoptera beim Naturschutzbund auf dpa-Anfrage. Auch die Nachfrage nach Beratung und Umsiedlungen etwa von Wespennestern sei deutlich geringer als im Vorjahr.
Grund zur Sorge um die Insekten sieht die Expertin aber nicht. Es gebe zudem immer noch Menschen, die von Problemen mit Wespen berichteten. Allerdings sei die Zahl nicht mit 2018 vergleichbar: 2019 habe das Team bisher ungefähr halb so viele Beratungen und Umsiedlungen von Hornissen, Hummeln, Wildbienen und Wespen vorgenommen wie im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres: "2018 war es enorm."
Die Lage könnte sich bald ändern
Trotz der aktuell verhaltenen Lage hält es von Orlow für möglich, dass sich Wespen in den nächsten Wochen stärker bemerkbar machen: "Ich denke, da kann noch etwas kommen." Die beste Wespenzeit stehe noch bevor. "Von Mitte August bis Mitte September werden die zudringlich und nervig."
Ob es ein gutes oder schlechtes Wespen- und Hornissenjahr werde, könne man zumindest teilweise an Wettereinflüssen im Frühjahr festmachen, erläuterte von Orlow. Bei einem sehr kalten Frühjahr mit viel Nässe bis Mitte Juni könnten Nester und in der Folge auch die Insekten zugrunde gehen.
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Solche Bedingungen hätten aber etwa im Berliner Raum in diesem Jahr nicht geherrscht – trotzdem gebe es nicht so viele Wespen. "Wir können natürlich vermuten, dass es auch Krankheiten gibt, die den Tieren zusetzen und die man einfach nicht gut kennt", sagte die Biologin. Ob eingeschleppte Erreger, ähnlich wie bei Bienen, auch Wespen zu schaffen machen, sei praktisch nicht untersucht.
- Nachrichtenagentur dpa