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Kenia: Studie enthüllt – wegen Ameisen fressen Löwen weniger Zebras


Naturphänomen in Kenia
Löwen die Jagd vermiest – Zebras profitieren von Invasion

Von t-online, ams

Aktualisiert am 27.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Löwe auf der Jagd (Archivbild): Ameisen schützen in Kenia die Zebras.Vergrößern des Bildes
Löwe auf der Jagd (Archivbild): Ameisen schützen in Kenia die Zebras. (Quelle: MogensTrolle/getty-images-bilder)

Löwen in Kenia fressen weniger Zebras. Der Hintergrund ist skurril, wie eine neue Studie zeigt.

Sie haben ein ganzes Ökosystem auf den Kopf gestellt: In Kenia sind mittlerweile Dickkopfameisen zu Hause. Das führt dazu, dass Löwen weniger Zebras fressen, wie eine internationale Forschergruppe in ihrer neuen Studie herausgefunden hat. Die kuriose Erkenntnis erklären sie wie folgt: Einheimische Ameisenarten schützten Akazienbäume bisher vor weidenden Tieren. Durch die Dickkopfameisen wurde dieses Verhältnis gestört und eine Kettenreaktion ausgelöst, an deren Ende die Löwen stattdessen vermehrt afrikanische Büffel fressen.

Die Kettenreaktion hatten die Forscher, angeführt vom Doktoranden Douglas Kamaru, im Naturschutzgebiet Ol Pejeta Conservancy untersucht. "Wir zeigen, dass ein winziger Eindringling die Räuber-Beute-Dynamik unter bedeutenden Arten neu konfiguriert hat", so Kamaru.

Die in Ostafrika weitverbreitete Akazienart der Pfeifdornbäume liefert den einheimischen Ameisen Nektar und einen Unterschlupf. Im Gegenzug verteidigen die Insekten die Pflanzen gegen Fressfeinde. Besonders gegen Elefanten seien sie effektiv. Sie "stabilisieren so den Baumbestand der Savanne in der ganzen Landschaft", schreiben die Forscher in der Studie.

Eine Ameisenart tötet die andere

Ursprünglich sind die Dickkopfameisen vermutlich auf Inseln im Indischen Ozean beheimatet. Die eingeschleppten Ameisen töteten ihre einheimischen Artgenossen. Damit fiel der Schutz der Bäume weg. So kam es zur Überweidung durch Elefanten und andere Pflanzenfresser. Diese hätten bis zu siebenmal so viele Pfeifdornbäume zerstört wie in Gebieten ohne die invasive Art, heißt es in der Studie.

Ein Nachteil für Löwen: Durch die fehlenden Bäume hätten diese weniger Möglichkeiten gehabt, sich zu verstecken und an Zebras, ihre Hauptbeute, anzupirschen. Die Folge: Die Raubkatzen suchten sich andere Beute – den afrikanischen Büffel. Der Anteil der von Löwen getöteten Zebras sank von 67 auf 42 Prozent. Bei den Büffeln stieg der Anteil von 0 auf 42 Prozent. Die Löwenpopulation litt nicht unter den Veränderungen, auch wenn die Büffel schwerer zu töten seien als die Zebras.

"Wir haben gezeigt, dass die Ausbreitung der Dickkopfameise, einer der am weitesten verbreiteten und ökologisch folgenreichsten Eindringlinge der Welt, eine ökologische Kettenreaktion ausgelöst hat, die den Erfolg der Löwen bei der Jagd auf ihre Hauptbeute verringert", schreiben die Forscher.

Dickkopfameisen sind als invasive Art bekannt

Die Dickkopfameise ist als invasive Art bekannt. Auch im Norden Australiens hatte sich die Ameisenart verbreitet und den Fortbestand von einheimischen Arten gefährdet, hatten die Wissenschaftler Catherine L. Parr und Benjamin D. Hoffmann bereits 2007 in einem Artikel erklärt.

Die Studie, die im Wissenschaftsmagazin "Science" erschien, untersuchte den Zeitraum zwischen 2003 und 2020. Es sei ein wichtiger Einblick in die Frage, wie veränderte Wechselbeziehungen sich auf das gesamte Ökosystem auswirken können, sagt die Biologin Kaitlyn Gaynor von der University of British Columbia in Kanada. "Letztlich erfordert die Erhaltung gesunder Ökosysteme nicht nur die Verhinderung des Aussterbens von Arten, sondern auch die Identifizierung und Erhaltung der wichtigsten Wechselwirkungen zwischen den Arten", so Gaynor.

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