Umweltorganisationen alarmiert Rumänien will dreimal mehr Braunbären töten lassen
Die rumänische Regierung will dreimal so viele Braunbären wie bisher töten lassen. Umweltschützer sprechen von einem "zynischen Vorschlag".
Die politische Führung in Rumänien hat am Donnerstag vorgeschlagen, die Zahl der Bärentötungen pro Jahr zu verdreifachen, um eine "Überbevölkerung" der geschützten Tierart einzudämmen. Demnach würde die Zahl von 140 auf bis zu 426 jährlich geschossene Bären steigen. Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace stehen dieser Idee äußerst kritisch gegenüber und befürchten, der aktuelle Vorstoß sei ein "zynischer Vorschlag, das Bärenmanagement durch kommerzielle Jagd" zu ersetzen.
Einer Schätzung des Umweltministeriums zufolge leben derzeit etwa 7.500 bis 8.000 Bären in Rumänien, der Braunbär gehört dabei zu den 1.200 geschützten Tierarten in der Europäischen Union. Von 2016 bis 2021 gab es demnach 154 Bärenangriffe, bei denen 14 Menschen starben und 158 weitere verletzt wurden. Nach dem Vorschlag der Regierung dürften neben "technischem Fachpersonal" auch Jäger die Tiere erschießen.
Tötung für Trophäen
Begründet wird der Vorschlag mit der zu hohen Zahl an Menschenopfern durch Bären. Umweltgruppen kritisierten allerdings, der Vorstoß wäre ein Freifahrtschein für die eigentlich verbotene Trophäenjagd. Rumänien hatte diese 2016 untersagt, die Tötung von hunderten sogenannter Störbären mit Ausnahmegenehmigungen aber erlaubt.
Rumänien hat die größte Bärenpopulation in der EU. Allerdings ist die genaue Zahl der Bären in den Karpaten laut Experten unklar, da das Land eine veraltete Zählmethode anwendet. Die Ergebnisse einer ersten moderneren DNA-gestützten Zählung aus dem Jahr 2021 stehen noch aus.
- Nachrichtenagentur AFP