Umstrittener Blogger Bundespressekonferenz wirft Boris Reitschuster endgültig raus
Bereits im Dezember hatte der Mitgliedsausschuss des Vereins den umstrittenen Journalisten ausgeschlossen, Reitschuster hatte jedoch Einspruch eingelegt – konnte seinen Rauswurf aber nicht verhindern.
Die Bundespressekonferenz schließt den Journalisten Boris Reitschuster aus – das habe der Vorstand des Vereins am Donnerstag einstimmig bestätigt, so die "Süddeutsche Zeitung". Bereits Ende Dezember hatte der Mitgliedsausschuss festgestellt, dass der umstrittene Journalist und Blogger die Mitgliedsbedingungen nicht mehr erfülle. Reitschuster hatte jedoch Einspruch eingelegt.
In der Bundespressekonferenz haben sich etwa 900 hauptberufliche Journalisten zusammengeschlossen, 1949 wurde diese von Parlamentskorrespondenten gegründet. Ihr Zweck: Die Ausrichtung von "Pressekonferenzen mit maßgeblichen Personen aus Politik, Wirtschaft und Kultur", so heißt es in der Selbstbeschreibung des Vereins.
Die Veranstaltungen finden dabei vor dem bekannten blauen Hintergrund statt, vor dem unter anderem die Sprecher der Bundesregierung den Journalisten Rede und Antwort stehen.
Reitschuster fiel dort regelmäßig mit skurrilen Auftritten und Fragen auf. Ausgeschlossen wurde er nun jedoch aus einem anderen Grund: Er erfülle die Mitgliedsbedingungen nicht mehr, hieß es. Laut Satzung müssen Mitglieder hauptberuflich aus Berlin oder Bonn über Bundespolitik berichten, Reitschuster sei jedoch nach Montenegro umgezogen, so der Verein.
Journalisten der "Süddeutschen Zeitung" kritisierten in einem Artikel bereits im Februar, dass Reitschuster die Bundespressekonferenz als Bühne für Verschwörungsmythen und Fake News nutze. Reitschuster war früher Leiter des Moskauer Büros von "Focus", er schrieb mehrere Bücher zu Putins Regierungsstil und der Lage in Russland. Seit 2015 schreibt er immer wieder für rechte Medien wie die "Junge Freiheit" oder den Blog "Tichys Einblick". Unter "reitschuster.de" betreibt er selbst einen Blog. Dort kritisiert er die Corona-Politik der Bundesregierung heftig. Kritiker werfen ihm vor, dass er sich zum Sprachrohr der Szene der Corona-Leugner und Impfskeptiker macht.
- Süddeutsche Zeitung: "Boris Reitschuster aus der Bundespressekonferenz ausgeschlossen"