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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Rassistischer Vorfall Mitarbeiter vertreiben zwei Inder aus Kaufland-Filiale
Schubsereien und rassistische Sprüche: Ein Video sorgt auf Twitter für massive Kritik an Kaufland-Mitarbeitern in Magdeburg. Die Betroffenen fordern Konsequenzen.
Ein rassistischer Vorfall in einem Magdeburger Kaufland hat am Donnerstag heftige Kritik in den sozialen Medien ausgelöst – nun reagiert die Handelskette. "Wir werden Vorkommnisse selbstverständlich sofort intern aufarbeiten", sagte eine Kaufland-Sprecherin t-online auf Anfrage.
Auslöser für den Schritt des Unternehmens war ein Twitter-Post der Inderin Srruthi Lekha. Laut ihrer Eigenbeschreibung in dem sozialen Netzwerk und ihrem Autorenprofil bei der Zeitung "Palestine-Israel Journal" ist sie UN-Vertreterin für Friedensförderung und Koordinatorin der Jugendinitiative der Frauenförderation für Weltfrieden in Genf.
Sie sei in einem Kaufland in ihrem Wohnort Magdeburg rassistisch beleidigt und gewalttätig angegangen worden, schreibt Srruthi Lekha. Auslöser war demnach eine Flasche Milch: Der Inhalt einer im Kaufland gekauften Flasche sei schlecht gewesen, sie und ein Freund hätten sich den Magen verdorben und deswegen ihr Geld von dem Geschäft zurückerhalten wollen. Dort allerdings sei es zum Eklat gekommen: Die Mitarbeiter des Kauflands seien nach einigen Diskussionen aggressiv geworden und hätten sie rassistisch beleidigt.
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"Ihr seid in unserem Land"
"Ihr seid hier in unserem Land", zitiert Lekha die Angestellten, "Raus hier!" und: "Ihr seid in Deutschland". In einem Video, das die Frau dazu postete, ist zu sehen, wie ein Kaufland-Mitarbeiter die beiden Inder mit Drohgebärden vor sich hertreibt, den Freund an der Kapuze packt und schubst.
Sie habe nach der erfolglosen Diskussion mit den Kaufland-Mitarbeitern bloß die verdorbene Flasche Milch als Beweismittel zurückerhalten wollen, schreibt Lekha zu dem Video. "So heftig reagiert die Geschäftsleitung auf unsere Forderung nach Rückgabe unseres Eigentums." Und: "So rassistisches und verletzendes Verhalten dürfen wir nicht tolerieren." Auf eine Anfrage von t-online hat sie bisher nicht reagiert.
Kaufland zeigt sich "irritiert"
Kaufland bestreitet den Vorfall nicht. "Wir haben das Video irritiert zur Kenntnis genommen", so die Sprecherin. Kaufland sei bunt und vielfältig, stehe für Vielfalt und Offenheit. "Rassismus und Diskriminierung verurteilen wir aufs Schärfste." Ob, und wenn ja welche Konsequenzen den Mitarbeitern drohen, beantwortet Kaufland nicht, sondern verweist auf die interne Aufklärung.
In den sozialen Medien war die Kritik groß. "Kaufland, was ist da los?", fragt ein Nutzer. Viele andere sprechen den beiden Betroffenen ihre Solidarität aus. "Das ist absolut nicht in Ordnung! Es tut mir leid, dass du diese Erfahrung machen musstest."
- Autorenprofil von Srruthi Lekha beim "Palestine-Israel Journal" (englischsprachig)
- Mitteilung von Kaufland