"Danke, Freunde" Nawalny richtet bewegende Abschiedsworte an Deutschland
Alexej Nawalny kehrt nach Russland zurück. Während er sich in Deutschland monatelang von einem Mordanschlag erholte, hat er offenbar viel über das Land gelernt – und zeigt sich dankbar.
Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny hat sich während seiner Erholung in Deutschland von einem Giftanschlag von einigen Vorurteilen über seine Gastgeber verabschiedet. "In all den fünf Monaten, die ich hier war, hat mich überrascht, wie sehr die Deutschen nicht den stereotypen Vorstellungen über sie entsprechen. Also, dass sie nicht lachen, keine Freundschaften eingehen (...), sondern Befehle geben und erfüllen wollen", schrieb Nawalny bei Instagram. Am Nachmittag hob seine Maschine von Berlin in Richtung Moskau ab.
"Das ist gar nicht so. Sie sind wirklich die nettesten Menschen mit einem ausgezeichneten Sinn für Humor, und sie versuchen, immer zu helfen." Zu seinen bewegenden Worten postete er ein Foto mit seiner Ehefrau Julija im Schnee. Mehr als 368.000 Nutzern gefällt der Beitrag.
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Die Maschine mit Nawalny an Bord hob am Sonntagnachmittag vom Berliner Flughafen BER ab und sollte am frühen Abend in Moskau landen. Trotzdem, meinte er, gebe es zwei zutreffende Stereotype: "Die Deutschen verspäten sich nicht (das hat mich begeistert, weil ich es auch nicht mag, wenn jemand zu spät kommt). Und die Deutschen lieben es tatsächlich, sich Regeln für alle Lebenslagen auszudenken und sie danach auch einzuhalten (das irritiert zuerst, aber dann verstehst du, dass sie genau deshalb so gut leben)."
"Danke, Freunde!"
Er habe sogar Deutsch lernen wollen, schrieb Nawalny. "Die Sprache der Philosophen und Poeten ist mir nicht gegeben", räumte er aber ein. "Ich werde google translate benutzen. Aber das Wichtigste, das ich sagen will, kann ich selbst schreiben: Danke, Freunde!" Nawalny erinnerte an die Ärzte und Krankenschwestern in der Berliner Charité sowie an die Physiotherapeuten, die ihn nach der Landung aus Russland mit einem Rettungsflugzeug behandelten.
Er habe breiten Kontakt gehabt zu Menschen in Deutschland – zu "sehr vielen Polizisten", zu Politikern, Juristen, Staatsanwälten und Journalisten und einmal auch zur Kanzlerin. Angela Merkel (CDU) hatte den Kremlgegner in der Klinik in Berlin besucht. Er habe auch Lehrer, Verkäuferinnen und Nachbarn zum Trinken getroffen. "Ich kann allen nur einen großen Dank sagen."
- Nachrichtenagentur dpa
- Instagram-Profil von Alexej Nawalny