Nach Spektakel-Show in Paris Extremsportler will mit Düsenjet-Board über den Ärmelkanal fliegen
Als "fliegender Soldat" war er das Highlight der Militärparade in Paris: Jetzt will sich Extremsportler Franky Zapata mit seinem ungewöhnlichen Fluggerät aufs offene Meer wagen.
Er hat bei der Pariser Militärparade am 14. Juli für Verblüffung gesorgt, nun strebt Franky Zapata eine Sensation an: Als erster "fliegender Mann" will der französische Jetski-Weltmeister am Donnerstag den Ärmelkanal überqueren. Möglich machen soll dies seine Erfindung Flyboard Air – eine düsengetriebene Plattform, auf der Zapata Richtung Großbritannien fliegen will.
Den Rekordversuch nennt Zapata eine der "größten sportlichen Herausforderungen" seines Lebens. Sein Vorbild ist der französische Luftfahrtpionier Louis Blériot: Vor 110 Jahren, am 25. Juli 1909, überflog der Mann mit dem imposanten Schnäuzer als erster Mensch den Ärmelkanal.
Den Treibstoff trägt Zapata auf seinem Rücken
Blériots Flugzeug ersetzt Zapata durch das Flyboard Air, das er mit seiner Firma entwickelt hat. Angetrieben wird es durch fünf Miniatur-Düsentriebwerke. Bis zu 140 Stundenkilometer schnell, erreicht es eine Höhe von 150 Metern und kann eine Nutzlast von 100 Kilogramm tragen. Das Kerosin trägt Zapata in einem Rucksack bei sich.
Zahlreiche Kameras werden auf den Abenteurer aus Marseille gerichtet sein, wenn er am Donnerstag um 13.00 Uhr im französischen Küstenort Sangatte bei Calais abhebt. Rund 20 Minuten soll der Überflug Richtung Dover dauern.
Mit seiner Erfindung hat Zapata bereits am französischen Nationalfeiertag am 14. Juli die Zuschauer verblüfft: Er flog damit eine Runde über den Pariser Boulevard Champs-Elysées – vor den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs, die der Militärparade auf Einladung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beiwohnten.
"Das ist doch absurd"
Zapatas geplanter Rekordflug über den Ärmelkanal stößt aber nicht überall auf Begeisterung: Anfang Juli hat die zuständige französische Meerespräfektur eine "negative Stellungnahme" abgegeben. Sie wies auf die "Gefährlichkeit" der Seezone hin, die mit hunderten Frachtschiffen und Fähren pro Tag eine der meist befahrenen der Welt ist.
Zapata hat mit Empörung reagiert: "Man lässt mich in 30 Metern Höhe über den Präsidenten fliegen und ich soll nicht in der Lage sein, einem Boot auszuweichen? Das ist doch absurd!", sagte er dem Fernsehsender BFM-TV.
Zwar kommt die Behörden-Warnung keinem Verbot gleich, aber sie hat die Aufgabe für Zapata "komplexer" gemacht, wie er sagt. Denn seine Erfindung hat einen Haken: Bisher kann das Flyboard nur rund zehn Minuten fliegen, dann ist das Flugbenzin aufgebraucht. Deshalb muss Zapata etwa auf halber Strecke nachtanken. Dies kann er wegen der Einwände der französischen Präfektur nur über englischen Gewässern. Wie genau das Tanken vor sich gehen soll – ob in der Luft oder auf einem Schiff – bleibt vorerst Zapatas Geheimnis.
Militär an "fliegenden Soldaten" interessiert
Wenn dem Jetski-Meister der Überflug gelingt, dürfte das Interesse an seinem Flyboard noch steigen. Vor allem das Militär ist an einer Nutzung durch "fliegende Soldaten" interessiert. Womöglich können auch Privatleute mit dem Flyboard irgendwann durch die Lüfte brausen: Die Anwendung sei "sehr einfach zu lernen", heißt es auf Zapatas Webseite.
Auf Live-Bilder seiner Landung in der Nähe der berühmten Kreidefelsen von Dover müssen Neugierige wohl verzichten: Der Besitzer des einzigen Landeplatzes, der in Südengland zur Verfügung stehe, wünsche "keine Werbung und keine Medien", teilte der Franzose mit.
- Nachrichtenagentur AFP