Obduktion nach Brunnen-Drama Kleiner Julen erlitt beim Sturz tödliche Verletzungen
Zwei Wochen lang hofften alle auf ein Wunder. Seit Samstag ist klar: Der kleine Julen hat den Sturz ins Bohrloch nicht überlebt. Nun ist auch seine Todesursache bekannt.
Spanien trauert und leidet mit den Eltern des kleinen Julen. Der zweijährige Junge war in der Nacht zum Samstag nach fast zweiwöchigen, komplizierten Bergungsarbeiten in einem tiefen Bohrloch gefunden worden – jedoch konnten die Einsatzkräfte nur noch seine Leiche bergen. Die Autopsie am Samstag habe ergeben, dass der Kleine offenbar bereits am Tag des Sturzes an schweren Kopfverletzungen gestorben sei, berichteten spanische Medien unter Berufung auf den vorläufigen Obduktionsbericht.
Seit Julens Verschwinden am 13. Januar hatte es kein Lebenszeichen des Zweijährigen gegeben. Einsatzkräfte fanden zunächst lediglich Haare des Jungen und eine Süßigkeitentüte in dem Bohrloch.
Julen findet seine letzte Ruhe neben seinem älteren Bruder
Den Untersuchungen zufolge ist der Junge "im freien Fall" 71 Meter tief gestürzt, bevor eine Erdschicht seinen Körper stoppte. Offenbar löste sich dabei auch Gestein, das von oben auf ihn herab fiel und die tödlichen Kopfverletzungen verursachte. Das sei womöglich auch der Grund dafür, dass eine Kamera ihn in dem Bohrloch nicht orten konnte. Das Kind stürzte mit den Füßen voran in den Schacht, seine Arme seien nach oben ausgestreckt gewesen, hieß es.
Am Sonntag wurde Julen im Viertel El Palo der andalusischen Stadt Málaga beigesetzt – nach Medienberichten neben seinem Bruder Oliver. Mit knapp drei Jahren war dieser im Frühjahr 2017 an Herzversagen gestorben.
Fast 13 Tage lang hielten die aufwendigen Bergungsarbeiten die Menschen über die Grenzen Spaniens hinaus in Atem. Die Hoffnung, den Jungen lebend zu finden, zerplatzte schließlich: Um 2.21 Uhr am frühen Samstagmorgen kam die amtliche Mitteilung, dass der verschollene Junge nur tot geborgen werden konnte. Hunderte Einsatzkräfte hatten zuvor Tag und Nacht gearbeitet, um den Kleinen auf dem schwer zugänglichen Hügel Cerro de la Corona in Totalán unweit von Málaga zu finden.
Die Bergungsarbeiten gestalteten sich extrem schwierig
Weil der 107 Meter tiefe Schacht, in dem das Kind steckte, nur 25 Zentimeter breit war, mussten die Retter zunächst einen Parrallelschacht bohren und anschließend mit Hilfe von Bergarbeitern manuell einen vier Meter langen Tunnel zu der Stelle graben, an der der Junge vermutet und letztlich auch gefunden wurde. Wegen der Härte des Gesteins kam es immer wieder zu Verzögerungen. Auch waren mehrere Mikrosprengungen nötig, um sich zu dem Kind vorzuarbeiten.
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"Als der Kleine entdeckt wurde, herrschte im Schacht eine Stunde lang totale Stille", beschrieb einer der Helfer die Reaktion seiner Kollegen. Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska dankte allen für ihren unermüdlichen Einsatz. "Es wurde alles Menschenmögliche getan", sagte er.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP