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US-Bürger mit Pfeilen auf Andamanen getötet – Ureinwohner unter Beobachtung


US-Bürger mit Pfeilen getötet
Indisches Polizeiaufgebot beobachtet aggressive Ureinwohner

Von dpa
Aktualisiert am 23.11.2018Lesedauer: 2 Min.
Lovell Küste der Andaman-See: Die Bergung des getöteten US-Bürgers gestaltet sich schwierig.Vergrößern des Bildes
Lovell Küste der Andaman-See: Die Bergung des getöteten US-Bürgers gestaltet sich schwierig. (Quelle: imago-images-bilder)

Ureinwohner auf den Andamanen-Inseln erschießen einen einen US-Bürger mit Pfeil und Bogen. Er wollte auf der Insel offenbar missionieren. Der Stamm steht nun unter polizeilicher Beobachtung.

Nach der Tötung eines US-Bürgers durch Ureinwohner auf den indischen Andamanen-Inseln hat die indische Polizei mit verstärkten Kräften Position nahe der Insel North Sentinel bezogen. "Um ein besseres und klareres Bild zu bekommen, wird ein weiteres Polizeiteam in die Gewässer von North Sentinel entsandt", sagte der Polizeichef der Andamanen, Dependra Pathak, der Nachrichtenagentur AFP.

Die nur 150 noch lebenden Sentinelesen zählen zu den letzten sogenannten unkontaktierten Völkern. Sie wollen nichts mit der Außenwelt zu tun haben, Fremde müssen fünf Kilometer Abstand zu ihren Gebieten einhalten.

US-Bürger wollte Ureinwohner missionieren

Ein von Ureinwohnern auf den indischen Andamanen-Inseln getöteter US-Bürger wollte Medienberichten zufolge das Volk der Sentinelesen unbedingt missionieren. Als er das Volk auf der Insel North Sentinel aufsuchte, habe John Allen Chau gerufen: "Mein Name ist John. Ich liebe euch und Jesus liebt euch", berichteten Medien am Donnerstag. Demnach hatte sich der 27-Jährige zuvor entschlossen gezeigt, das Volk zum Christentum bekehren zu müssen.

Als er mit seinem Kanu auf der Insel anlegte, habe Chau neben einer Bibel Fisch und Fußbälle als Geschenke dabei gehabt. Die Bewohner hätten ihn mit Pfeilen beschossen und seine Bibel getroffen. Anschließend sei der Missionar zu einem Fischerboot zurückgekehrt, habe seine Eindrücke aufgeschrieben und auf dem Boot übernachtet. Am nächsten Tag sei er trotz der Vorwarnung noch einmal zur Insel gefahren – und nicht mehr zurückgekommen.

"Ich denke, dass es sich lohnt"

In einem Brief an seine Eltern hatte er den Berichten zufolge von seinen Plänen berichtet, die Sentinelesen zum Christentum zu bekehren. "Ihr werdet mich für verrückt halten, aber ich denke, dass es sich lohnt", schrieb Chau demnach. "Bitte seid nicht wütend auf sie oder auf Gott, wenn ich getötet werde."

Behördenvertreter auf den Andamanen hatten am Mittwoch von der Pfeilattacke berichtet. Die nur 150 noch lebenden Sentinelesen zählen zu den letzten sogenannten unkontaktierten Völkern. Sie wollen nichts mit der Außenwelt zu tun haben, Fremde müssen einen bestimmten Abstand zu ihren Wohngebieten einhalten. Dadurch sollen sie ihre Kultur pflegen können und vor der Ansteckung mit Krankheiten bewahrt werden.

Schwierige Bergungs- und Ermittlungsarbeiten

Die Bergung der Leiche des Missionars gestaltete sich als schwierig. Die indische Polizei bezog in ihre Bemühungen Anthropologen, Forstbeamte und auf Ureinwohner spezialisierte Sozialarbeiter ein. "Wir müssen aufpassen, dass wir sie nicht stören", sagte der örtliche Polizeichef Dependra Pathak der Nachrichtenagentur AFP. Ein Schiff und ein Hubschrauber seien losgeschickt worden. Sie hätten den Abstand zur Insel eingehalten und die Leiche noch nicht entdeckt.

Weil auch indische Behördenvertreter die Insel nicht betreten, ist zudem unklar, ob die Tötung rechtliche Konsequenzen hat. Mehrere Fischer wurden festgenommen, weil sie Chau in die Nähe der Insel gebracht haben sollen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur AFP
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