Hundeangriff in Hannover Stadt räumt Fehler bei Umgang mit "Chico" ein
Nach dem Hundeangriff in Hannover hat die Stadt Fehler eingeräumt. Kampfhund "Chico", der seine Besitzerin und deren Sohn totbiss, hätte wohl gar nicht bei der schwer kranken Frau sein dürfen.
Die Stadt Hannover hat nach der tödlichen Hundeattacke Fehler eingeräumt: Der Hund "Chico" war den Behörden bereits 2011 aufgefallen. Nach einem Hinweis des Amtsgerichtes hätte das Tier damals begutachtet werden müssen, was aber unterblieben sei, teilte die Stadt am Freitag mit.
Nach jetzigen Erkenntnissen hätte eine Begutachtung dazu geführt, dass dem Besitzer die Haltung des Tieres verboten worden wäre, hieß es. Die genauen Umstände für dieses Versäumnis und mögliche Konsequenzen würden derzeit untersucht. Einzelheiten will die Stadt am Montag bekanntgeben.
Hund wird eingeschläfert
Eine Obduktion der 52 und 27 Jahre alten Besitzer hat inzwischen den Verdacht einer tödlichen Hundeattacke bestätigt: Staffordshire-Terrier-Mischling "Chico" hat seine Besitzer in ihrer Wohnung totgebissen. Das habe sich bei der rechtsmedizinischen Untersuchung bestätigt, teilte die Polizei mit. Warum der Hund seine beiden Bezugspersonen angriff und tötete, ist weiterhin unklar.
Bei den Opfern seien die "durch den Staffordshire-Terrier-Mischling verursachten Bissverletzungen todesursächlich" gewesen, hieß es. Der Hund war nach der Attacke am Dienstagabend in ein Tierheim gebracht worden. "Chico" soll nun getötet werden. "Nachdem das Obduktionsergebnis nun bekannt ist, steht fest: Der Hund wird definitiv zeitnah eingeschläfert", sagte der Sprecher der Stadt Hannover, Udo Möller.
Die 52-Jährige Frau, die ums Leben kam, war pflegebedürftig, der 27-jährige Sohn schwer krank. Er hatte den Hund in einem Metallkäfig in seinem Zimmer gehalten und Nachbarn zufolge nur selten ausgeführt.
Tierschützer stellten keine Vernachlässigung fest
Ein Rentnerpaar hatte in der Vergangenheit den Tierschutzverein informiert, der bei zwei Besuchen 2014 und 2016 allerdings keine Vernachlässigung des Terrier-Mischlings feststellte. Der Stadt Hannover sind keine früheren Angriffe bekannt, "Chico" war angemeldet und nicht als gefährlicher Hund eingestuft.
Derartige Attacken kommen höchst selten vor. Jährlich sterben in Deutschland im Schnitt drei bis vier Menschen durch Hunde. Nach der Attacke in Hannover war umgehend der Ruf nach strengeren Kontrollen für Hundebesitzer laut geworden. Auch eine neue Diskussion über sogenannte Kampfhunde kam auf.
- dpa