Vor 34 Jahren spurlos verschwunden Was weiß der Vatikan über Emanuela Orlandi?
In einen der mysteriösesten Kriminalfälle des Vatikans kommt
Der Vatikan-Sprecher nannte die Dokumente am Montag "falsch und lächerlich". In einer Mitteilung am Abend dementierte der Heilige Stuhl "mit Nachdruck" die Echtheit der Dokumente, schreibt die Deutsche Presseagentur. Um den Fall ranken sich seit Jahrzehnten Gerüchte und Verschwörungstheorien.
Das Mädchen kam 1983 nach der Musikschule nicht mehr nach Hause. Ihr Vater war Hofdiener von Papst Johannes Paul II. Zunächst hieß es, Emanuela sei gekidnappt und ermordet worden - doch Beweise für ihr Schicksal gibt es nicht. Ein Zusammenhang wurde unter anderem mit einem Attentat auf Johannes Paul II. und mit der Mafia gezogen.
"Ein schockierendes Dokument"
Der Journalist Emiliano Fittipaldi veröffentlichte am Montag in der Zeitung "La Repubblica" ein Dokument, das angeblich aus dem Jahr 1998 stammt und zeigen soll, dass der Vatikan bis 1997 umgerechnet rund 340.000 Euro für Orlandi ausgegeben habe. Das lässt vermuten, dass Orlandi bis dahin am Leben war.
Fittipaldi schreibt, das Papier sei entweder "glaubwürdig" und somit ein Beweis für die Mitwisserschaft des Vatikans - oder eine Fälschung, die für Intrigen innerhalb des Vatikans genutzt werde. "Es ist ein schockierendes Dokument", sagte Fittipaldi am Montag vor Journalisten in Rom.
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Das Dokument werfe Fragen auf, auf die alle, der Vatikan mit eingeschlossen, eine Antwort finden sollten. Er forderte den Vatikan auf, Ermittlungen einzuleiten. Der Bruder von Orlandi, der seit ihres Verschwindens für eine Aufklärung kämpft, schrieb auf Facebook: "Die Mauer (des Schweigens) stürzt ein."