Verbrechen in Indien Lebendig begraben, weil sie ein Mädchen ist
In Indien ist ein neugeborenes Baby lebendig begraben worden. Nur durch einen großen Zufall überlebte das kleine Mädchen. Offenbar wurde ihr das Geschlecht zum Verhängnis.
Das nur wenige Stunden alte Mädchen war am Wochenende in einer Sandgrube auf einem Feld verscharrt worden, wie die Behörden im Bezirk Jajpur im östlichen Bundesstaat Odisha mitteilten. Ein Zeuge sah, wie ein Fuß des Neugeborenen aus dem Sand herausragte und eilte zu Hilfe.
Das Mädchen wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo es nun unter Beobachtung steht. Das 2,5 Kilogramm schwere Baby sei wohlauf, erklärten die Ärzte. Sie tauften den kleinen Patienten auf den Namen Dharitri (Erde). Die Polizei vermutet, dass das Mädchen wegen seines Geschlechts ausgesetzt wurde oder weil es ein uneheliches Kind ist.
Töchter werden als Last angesehen
In Indien ist männlicher Nachwuchs nach wie vor begehrter als weiblicher, da Söhne bis heute als Ernährer der Familie gelten, während Töchter wegen der hohen Mitgift bei ihrer Heirat eher als Last angesehen werden. Anfang März hatte die Polizei in einem Abwasserkanal im westindischen Bundesstaat Maharashtra 19 abgetriebene weibliche Föten entdeckt.
Obwohl Tests zur pränatalen Geschlechtsbestimmung verboten sind, werden sie vor allem in den ländlichen Gebieten bis heute häufig vorgenommen. Laut einer britischen Studie aus dem Jahr 2011 wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten in Indien bis zu zwölf Millionen Mädchen gezielt abgetrieben.