Langjähriger Mossad-Chef Israels Meisterspion Meir Dagan ist tot
Lange führte Meir Dagan einen verdeckten Krieg gegen das iranische Atomprogramm. Nun ist der langjährige Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes mit 71 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Das teilte die israelische Regierung mit.
Dagan, der am 30. Januar 1945 im russischen Nowosibirsk als Meir Hubermann geboren wurde, litt an Krebs. Vor drei Jahren hatte er sich in Weißrussland einer Transplantation unterzogen.
Attentate auf iranische Atomforscher
Der Berufsoffizier und Armeegeneral war von 2002 bis 2010 Direktor des Mossad, der als einer der effizientesten Spionagedienste der Welt gilt.
In seine ungewöhnlich lange Dienstzeit fielen verdeckte Maßnahmen zur Sabotage des iranischen Atomprogramms, für die ihm der damalige israelische Ministerpräsident Ariel Scharon freie Hand gab.
Dazu gehörten laut israelischen Medienberichten Attentate auf iranische Atomforscher, Explosionen in Nuklearanlagen und Angriffe mit dem Computerwurm Stuxnet auf die Urananreicherungsanlage in Natans. Der Mossad nahm zu diesen Berichten nie Stellung.
Gegen offene Luftschläge auf iranische Atomanlagen
Zugleich sprach sich Dagan gegen Ende seiner Amtszeit zusammen mit Generalstabschef Gabi Aschkenasi gegen offene israelische Luftangriffe auf iranische Atomanlagen aus.
Wäre der Verstorbene 2010 nicht Mossad-Chef gewesen, hätte Israel "möglicherweise" den Iran angegriffen, sagte der frühere Regierungschef und Verteidigungsminister Ehud Barak im Armeeradio. "Beide Positionen waren legitim und Dagan kämpfte für seine."
"Den Iran anzugreifen, bevor alle anderen Vorgehensweisen ausgeschöpft sind, ist in meinen Augen nicht tragfähig", erklärte dazu Dagan im Gespräch mit dem US-Sender CBS, als er aus dem Mossad ausschied.
Wenig zimperlich
Dabei war der Geheimdienstchef nie zimperlich. In seine Amtszeit fallen der Anschlag mit einem Sprengstoffauto auf den Militärchef der Hisbollah Imad Moughnieh 2008 in Damaskus, ein Luftangriff im Sudan auf einen iranischen Waffentransport für die Hamas im Gazastreifen im gleichen Jahr und 2007 die Bombardierung einer syrischen Atomanlage.