Pulitzer-Preis verliehen Diese Bilder erschütterten die Welt
Deutlicher hätte das Komitee des Pulitzer-Preises nicht werden können: Die Jury hat den bedeutendsten Journalistenpreis den beiden Zeitungen zuerkannt, die den Abhörskandal um den Geheimdienst NSA öffentlich gemacht hatten. In der wichtigsten Kategorie, die "Dienst an der Öffentlichkeit" heißt, wurde der Preis extra geteilt, um sowohl die "Washington Post" als auch die US-Ausgabe des "Guardian" ehren zu können.
Preise für Fotos aus Boston und Nairobi
Die Pulitzer-Preise in den anderen Kategorien verschwinden dahinter fast. Dabei gingen in zwei Fällen die Bilder der Preisträger um die Welt: Es sind die Fotografen Josh Haner und Tyler Hicks - beide von der "New York Times".
Haner hatte nach dem Anschlag auf den Boston Marathon vor genau einem Jahr viel Zeit mit dem Anschlagsopfer Jeff Baumann verbracht. Bei dem Anschlag waren drei Menschen getötet und 264 verletzt worden.
Der damals 27-Jährige Baumann hatte beim Marathon zugeschaut, um seine Freundin laufen zu sehen. Die Bombe riss ihm beide Unterschenkel ab. Haner fotografierte den jungen Mann während seiner Rehabilitation und verfolgte, wie Baumann lernte, mit Prothesen zu laufen. Haner erhielt den Preis in der Kategorie Reportage-Fotografie.
Tyler Hicks dagegen war in Kenias Hauptstadt Nairobi, als Terroristen der somalischen Shabaab-Miliz am 21. September 2013 das noble Westgate-Einkaufszentrum überfielen. Mehr als 60 Menschen wurde dabei ermordet.
Hicks blieb in der Nähe und fotografierte Familien in ihren Verstecken, ängstliche Polizisten und Soldaten beim Vorrücken, Überlebende auf der Flucht. Er bekam den Pulitzer-Preis in der Kategorie der schnellen "Breaking News Photography".
Kartell betrügerischer Ärzte und Anwälte aufgedeckt
Den Pulitzer-Preis gibt es auch für Sachbücher und Romane, Biografien und sogar einen für Musik. Aber das Herz der Auszeichnung sind Ehrungen für Journalisten, die keiner kennt, die für Blätter arbeiten, von denen man kaum etwas gehört hat. Die trotz Gegenwind beharrlich Missstände aufzeigen.
So deckte Chris Hamby ein Kartell aus Anwälten und Ärzten auf, die kranke Bergarbeiter um ihre Entschädigungen gebracht haben. Zwei Reporter der "Tampa Bay Times" aus Florida zeigten, unter welch armseligen Bedingungen Obdachlose in Wohnprojekten hausen.
"The Gazette" aus Colorado Springs machte deutlich, welche Probleme Kriegsheimkehrer haben, wenn sie wegen einer Kleinigkeit entlassen wurden. Und der Karikaturist des "Charlotte Observer" hat eine so spitze Feder, dass den New Yorker Juroren auch das einen Preis wert war.
Seit fast 100 Jahren wird der aus dem Nachlass des 1911 gestorbenen Verlegers Joseph Pulitzer gestiftete Preis vergeben. Manche sehen die ausgezeichneten Berichte in den 14 Sparten als Zeichen der Schwächen der Demokratie. Manche dagegen als ihre Stärke. Schließlich hat das Komitee zum Schutze vor Journalisten am selben Tag wieder über schikanierte, angegriffene und gar getötete Reporter in Ländern berichtet, die weder Demokratie noch Journalistenpreise haben.