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Wie Schmidt mal was mitgehen ließ... Anekdoten über den Altkanzler


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Wie Schmidt mal was mitgehen ließ... Anekdoten über den Altkanzler

dpa, von Dorit Koch

18.12.2012Lesedauer: 3 Min.
Helmut Schmidt 1968 - sportlicher Abgang von der RednerbühneVergrößern des Bildes
Helmut Schmidt 1968 - sportlicher Abgang von der Rednerbühne (Quelle: dpa-bilder)
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Dicke Bücher von und über ihn sind zahlreich erschienen: Helmut Schmidt, einer der beliebtesten Deutschen, dessen Amtszeit als Bundeskanzler vor 30 Jahren endete. Ein dünnes Büchlein erzählt nun 55 Anekdoten aus dem Leben des Altkanzlers.

Es ist kurz vor Weihnachten 1981, als sich Bundeskanzler Helmut Schmidt auf den Weg nach London macht. In den Abbey Road Studios, wo schon die Beatles Platten aufnahmen, setzt er sich ans Klavier. Gemeinsam mit Christoph Eschenbach und Justus Frantz spielt er Mozarts F-Dur-Konzert für drei Klaviere und Orchester (KV 242) ein.

Mit dem Luftwaffenjet ins Tonstudio

"Die Entourage ist der eines Popstars angemessen: Schmidt kommt, zuvor im Luftwaffen-Learjet angereist, mit fünfzehn Begleitern und Leibwächtern", schreibt Jost Kaiser über den Altkanzler, der am 23. Dezember 94 Jahre alt wird. "Schmidt spielt samt sechzigköpfigem Orchester das Werk innerhalb von sechs Stunden ein - und braucht damit auch nicht länger als ein Profi."

Es ist eine von vielen Anekdoten, die der Journalist Kaiser für sein Buch "Als Helmut Schmidt einmal..." zusammengetragen hat. Der Textchef des Magazins "GQ", der als politischer Journalist für verschiedene Zeitungen arbeitete, will Schmidt neu würdigen. "Nicht groß. Sondern im Kleinen. Denn ein Riese ist er ja schon selbst", schreibt er in der Einleitung.

Schmidt war immer im Dienst

"Dicke Bücher mit den großen Lebenslinien gibt's genug." Doch vieles sei unerzählt geblieben. Seine Geschichten sollen an das erinnern, was Schmidt getrieben habe, wenn er nicht gerade mit dem Krisenmanagement der Weltwirtschaft und dem Abwehren des gröbsten Unsinns seiner Partei beschäftigt war: Und das sei viel gewesen: "Sehr viel. Denn Schmidt ist immer im Dienst."

Nicht nur während seiner Kanzlerschaft von 1974 bis 1982 galt das für den SPD-Mann. So erinnert Kaiser an 1985, als Schmidt seine Heimatstadt Hamburg "wenigstens tageweise zur heimlichen Hauptstadt" machte. Drei Tage lang wohnte damals der ehemalige US-Präsident Gerald Ford bei den Schmidts in deren Haus in Hamburg-Langenhorn.

In einer Wohngemeinschaft mit Gerald Ford

"Eine Art Superstaatsmann-WG auf Zeit. Betreutes Wohnen: Allein achtzehn Secret-Service-Männer sind mit von der Partie", schreibt Kaiser. "Abends wird bei Schmidts gegessen und die Weltlage besprochen. Es gibt Blankeneser Rauchsalat (frisch geräucherter Aal, Lachs, Makrele, Steinbeißer), klare Rinderkraftbrühe mit Hackklößchen, Roastbeef warm und zum Nachtisch Hamburger Rote Grütze."

Kaiser erzählt die meisten Anekdoten aus der Kanzlerzeit: etwa wie Schmidt 1977 in Washington mit zu langem Beinkleid in einen "Hosenzwischenfall" verwickelt wurde oder warum er während des Weltwirtschaftsgipfels 1978 in Bonn keine Lust hatte, mit US-Präsident Jimmy Carter in der Air Force One mitzufliegen.

Schmidt ließ was mitgehen

Aber auch aus den Jahren davor: Als der einstige Hamburger Innensenator "bei der Lufthansa etwas mitgehen ließ": Deren Serviettenklammern mit der Aufschrift "Senator" trug er als Krawattenhalter. So nannte die Fluggesellschaft damals ihren Erste-Klasse-Service. Oder wie er als Witz-Dieb bei Willy Brandt entlarvt wurde. Und Begebenheiten aus jüngerer Zeit: etwa wie Schmidt auf der Suche nach einem Friseur in einem Rockabilly-Laden landete.

Der Leser erfährt, wie er während eines Spiels der Deutschen bei der Fußball-WM 1978 in Argentinien eine Kabinettssitzung leitete und nicht von der Tagesordnung abwich. Und er wird an Schmidts Idee vom fernsehfreien Tag pro Woche aus demselben Jahr erinnert.

Sehr persönlicher Blick auf Alt-Kanzler

"Es sind 55 vermeintliche Nebenaspekte und Anekdoten, winzige Pointen." Manche seien fast vergessen, "sehr zu Unrecht", meint der Autor. "Denn gerade in den kleinen Begebenheiten am Rande, in den bislang unerzählten Ausbrüchen aus dem offiziellen Schmidt-Sein, zeigt sich Helmut Schmidt auf sehr persönliche Weise."

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