Buntes Frühlingsfest Farbschlachten und Cannabis-Shakes: Indien feiert Holi
Beim Holi-Fest wird mit Farben geworfen, Millionen Hindus feiern das Frühlingsfest. Aber worum geht es dabei?
Den Alltag vergessen und andere mit Farbpulver und Wasserballons bewerfen: So feiern Menschen in Indien das hinduistische Frühlingsfest Holi – mitten auf der Straße, in Tempeln oder auch in Party-Locations. Die Schulen und Büros bleiben an dem wichtigen Feiertag am Montag (25. März) im ganzen Land geschlossen. Inzwischen hat das feucht-bunte Festival auch in Berlin, New York und Sydney viele junge Fans gefunden, die zu elektronischen Beats auf Großveranstaltungen tanzen.
Das Gute gewinnt
Holi ist in Indien weit mehr als eine Farbschlacht. Es ist ein Fest der Anfänge und des Triumphs des Guten über das Böse - Bedeutungen, die von hinduistischen Mythen herrühren. Eine besonders bekannte Figur ist Dämonin Holika, auf die der Name Holi zurückgeht. Sie wollte demnach ihren Neffen, Anhänger des Hindu-Gottes Vishnu, töten – und starb dabei selbst, während er wegen seiner religiösen Hingabe überlebte. Um seinem Sieg zu gedenken, verbrennen viele vor dem Holi-Fest ein Bildnis von Holika auf einem Scheiterhaufen. Dies ist auch ein Symbol für die Befreiung von negativen Gedanken wie Hass oder Eifersucht und dass man anderen Menschen vergeben soll.
Verliebter Gott war blau
Warum wird Holi mit so viel Farbe gefeiert? Auch dies hat eine religiöse Erklärung. Der Erzählung nach hatte Gott Krishna Angst, dass sein Aussehen seiner Beziehung zu seiner Angebeteten Radha im Wege steht. Denn seine Haut war blau und sie war hellhäutig. Seine Mutter schlug ihm vor, auch Radhas Gesicht anzumalen - was er tat. Im Gedenken daran ist Holi auch ein Fest der Liebe. Die Farben haben verschiedene Bedeutungen: Rot steht für Liebe und Fruchtbarkeit, Gelb für Gesundheit und Glück und Grün für neue Anfänge und Leben.
Wo Liebe waltet, wird auch Trennendes überwunden: Holi gilt als ein Fest, an dem die in Indien sonst starren Normen zur Trennung durch Religion, Kaste, Geschlecht, Alter und Status kurz aufgeweicht werden. Alle streichen einander Farbe ins Gesicht - egal ob Familie, Freunde, Nachbarn oder auch Fremde. Kehrseite: Es kommt auch oft zu sexueller Belästigung. Und darauf hören Opfer teils den traditionellen Spruch: "Sei nicht so, es ist Holi" (Bura na mano holi hai).
Das Umweltbundesamt ist kein Fan
Mit Holi beschäftigt sich selbst das deutsche Umweltbundesamt (UBA) – aber kritisch: Das Farbpulver beinhalte Feinstaub, der sich auf der Haut festsetze und den man einatme. Es könne auch entzündungsfördernd sein. Wer Hautkrankheiten hat, soll ebenfalls nicht an den Farbspielen teilnehmen.
In Indien beliebt, in Deutschland gerade noch verboten, denn die Cannabis-Legalisierung kommt erst zum 1. April: Viel Menschen möchten an Holi high sein. Sie trinken das seit vielen Jahrhunderten genutzte Getränk Bhang aus Milch, Nüssen, Gewürzen, Kräutern sowie Cannabis - und dürften sich dadurch entspannter und euphorischer fühlen. Der Trunk ist wieder mit einem Hindu-Gott verbunden - diesmal Shiva.
Holi in Deutschland
In Deutschland sind die Holi-Festivals weitgehend von der religiösen Mystik befreit und finden auch erst von Juni bis September statt - wenn auch hierzulande das Wetter besser wird. Unter anderem finden Holi-Feiern in Mannheim, München, Mönchengladbach, Karlsruhe, Frankfurt, Köln, Augsburg, Dortmund, Essen, Hamburg, Berlin, Leipzig und Stuttgart statt.
- Nachrichtenagentur dpa