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Zum journalistischen Leitbild von t-online.TikTok-Trend Ramadan zwischen Einkehr und Selbstoptimierung
In den sozialen Netzwerken zelebrieren junge Muslime den Fastenmonat Ramadan. Das bringt viele Ideen auch Nicht-Muslimen näher.
Man sieht ihr den Stolz und die Aufregung regelrecht an, als die TikTokerin Jennah Schott ihren mehr als zwei Millionen Followern verkündet, dass sie ein eigenes Produkt auf den Markt bringen wird. Doch während andere Schminke, Duschgel oder T-Shirts herausbringen, präsentiert die junge Frau ihren Followern ein Ramadan-Journal.
Das Ramadan-Journal ist eine Art Tagesplaner für den Fastenmonat Ramadan. In ihm können gläubige Muslime festhalten, welche Aufgaben und Gebete noch vor ihnen liegen. Darüber hinaus können sie wie in einem Tagebuch ihre Gedanken und Gefühle in diesem für sie heiligen Monat festhalten. Neben Tipps und Tricks für den Fastenmonat, finden sich darin zudem kleine Arabisch-Lektionen, Quizze und Kreuzworträtsel.
Ramadan ist ein großes Social-Media-Thema
Mit diesem Produkt scheint die junge Berlinerin, die als "Jeyisbaee" bei TikTok bekannt ist, einen Nerv getroffen zu haben. Ihr Ankündigungsvideo hat über 36.000 Likes bekommen, die mehr als 400 Kommentare sind überwiegend positiv und viele Nutzer schreiben, dass sie das Journal kaufen wollen.
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Der Ramadan ist gerade das bestimmende Thema bei jungen Muslimen in sozialen Netzwerken. Die Postings zum Thema reichen von nützlichen Tipps und Tricks bis hin zu Sketchen, die auf humoristische Art und Weise die Erfahrungen von Muslimen während des Fastenmonats aufgreifen. So sammeln Accounts etwa Fragen, die sie "alle Jahre wieder" zu hören bekommen: "Nicht mal Wasser?" "Aber wir dürfen vor dir essen, oder?" "Ich hab ja mal gelesen, dass das voll ungesund ist ... aber musst du ja selbst wissen."
Grünen-Politikerin Kaddor beschwichtigt Kritiker
Auch Grünen-Politikerin Lamya Kaddor beteiligt sich mit Videos und entwarnt: "Fast 6 Millionen Muslime in Deutschland leben noch, trotz Fastenzeit, und ihnen geht's gut!" Sie erläutert, dass es beim Verzicht nicht nur darum gehe, nicht zu essen und zu trinken, sondern vor alle darum, auch seinen Geist zu reinigen und zur Ruhe zu kommen. Ein Effekt, den auch Menschen nachvollziehen können, die aus christlichen oder gesundheitlichen Gründen fasten.
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Ein Trend, der sich in den sozialen Netzwerken großer Beliebtheit erfreut, ist das Basteln sogenannter Ramadan-Kalender. Diese sind dem christlichen Adventskalender nicht unähnlich und bestehen aus 30 Tütchen, die mit Süßigkeiten und kleinen Überraschungen gefüllt sind und jeden Abend, nach Sonnenuntergang, zum Fastenbrechen "Iftar" geöffnet werden dürfen.
Ärztin klärt über Risiken des Fastens auf
Auf Instagram zeigt die Mama-Bloggerin "Dattelbeere", wie diese gestalten werden können – und dass nicht immer materielle Dinge in den Ramadan-Kalender müssen. Sie schlägt etwa Familienaktivitäten wie gemeinsames Kochen des Iftar-Mahls zum Fastenbrechen vor, das Backen von Ramadan-Keksen, die gemeinsam an Nachbarn verteilt werden können, oder gemeinsam zu überlegen, wofür alle Familienmitglieder heute dankbar sind.
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Doch auch über praktische Themen rund um den Ramadan können sich die Nutzer in den sozialen Netzwerken informieren. So klärt die junge muslimische Ärztin Dr. Hatun Karakas auf ihrer Instagram-Seite ihre mehr als 60.000 Follower darüber auf, wann das Fasten medizinisch unbedenklich ist und wann Muslime vielleicht aus gesundheitlichen Gründen darauf verzichten sollten.
So sollten schwer kranke Menschen generell auf das Fasten verzichten und besonders Schwangere und stillende Mütter sehr darauf achten, wie es ihnen geht. Sie sollen besonders in den Zeiten, in den sie essen dürfen, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Generell gilt im Islam, wer während des Ramadan nicht fasten kann, kann das zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.
Social Media hilft Nicht-Muslimen beim Verstehen
Doch das Fasten von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang ist nur eine von mehreren Regeln und Vorschriften, die Muslime im Ramadan einhalten sollten. Welche die anderen Regeln sind und alles, was Sie sonst noch zum Fastenmonat wissen sollten, lesen Sie hier.
Über Social Media wird auch vielen Nicht-Muslimen klar, warum der Ramadan für viele Gläubige eine so besondere Zeit ist: Zur vertieften religiösen Praxis kommen auch viele Ideen, die Menschen grundsätzlich guttun. Mal die eigenen Social-Media-Accounts online und Schränke offline entrümpeln, mehr Bücher lesen, für Bedürftige spenden oder viel Zeit mit Familie und Freunden verbringen.
- Eigene Recherche auf Tiktok