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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Massaker in Israel Festival-Überlebende: "Wir sollten rennen und beten"
Eine Überlebende des Festival-Massakers in Israel, bei dem Hunderte ermordet wurden, berichtet von den schlimmsten Stunden ihres Lebens. Sie entkam nur mit viel Glück.
Vornehmlich junge Menschen waren am Wochenende in Israel zusammengekommen, um auf dem "Tribe of Nova"-Festival in der Nähe von Gaza zu feiern und das Leben zu genießen. Sie konnten nicht ahnen, welchen Terror die Hamas dort verbreiten würde. Eine Überlebende namens May Hayat hat nun detailliert beschrieben, wie sie dem Grauen entkommen ist. Ihr Bericht auf der Kurznachrichtenplattform X wurde knapp acht Millionen Mal gelesen.
Sie war am Morgen des 7. Oktober nach einer Arbeitsschicht an der Bar des Festivals zusammen mit ihrer Freundin Liron gerade auf dem Weg, sich einen Kaffee zu holen. "Es gab einen wunderschönen Sonnenaufgang", doch "dann begann der Albtraum", beschreibt sie den Moment, der alles änderte. Während in einer Sekunde noch Musik aus den Boxen dröhnte, war nun der Lärm der Raketen zu hören. Die Besucher wurden panisch, auf einmal gab es Schüsse. "Es herrschte ein großes Chaos", erzählt sie.
Nicht einmal die Polizei konnte ihnen helfen
Die beiden retteten sich zunächst mit anderen zu einem Polizeilager, doch die Attentäter der Hamas kamen immer näher. Das Letzte, was die Polizisten ihnen zuriefen, war, sie sollen "rennen und beten". Während Hayat dieser Aufforderung folgte, blieb ihre Freundin zurück. Im Kugelhagel konnte sie sich mit einigen anderen in das Auto eines Partygastes retten. Sie fuhren los, doch es gab kein Entkommen. Von überall wurde auf sie geschossen, sie waren zum Umkehren gezwungen. Als plötzlich "das Rad des Autos im Sand stecken" blieb, flohen sie zu Fuß weiter.
Nur noch von einem Fremden begleitet, sprang Hayat in eine Grube im Boden. "Kennst du die Geschichten über den Holocaust, in denen sich die Menschen tot stellen, um nicht bemerkt zu werden?", fragte sie ihn. So lagen sie eine Stunde lang schlammbedeckt, in Stille, auf dem Boden und bangten um ihr Leben.
"Ein Stück Fleisch" für die Terroristen
Doch auf einmal kamen acht Terroristen und begannen, an ihnen zu ziehen, richteten sie auf und betrachteten Hayat, als wäre sie "ein Stück Fleisch", beschreibt die Überlebende die Situation. Als sie einer von ihnen ansprach, blieb sie überraschend ruhig. Er legte seine Jacke über ihre nackten Schultern – sie trug nur ein Tanktop – und nahm sie an der Hand. Der Hamas-Terrorist nahm sie "unter seine Fittiche", sagt Hayat, und verteidigte sie gegen Angriffe und Demütigungen der anderen Terroristen.
Ihr Begleiter hingegen hatte weniger Glück. Er kreischte hysterisch und flehte um sein Leben. Auf Hayats Bitte, sich um seines Lebens willen ruhig zu verhalten, ging er nur kurzfristig ein. Dann "schrie er nicht mehr." So war sie allein unter den Terroristen, als auf einmal das Unvorstellbare geschah: Derjenige von ihnen, der sie zuvor gegen die anderen beschützt hatte, forderte sie auf zu gehen.
Drei Stunden zwischen drei Leichen
Hayat ergriff die Flucht, rannte und rannte immer weiter. Erneut stellte sie sich dann tot – versteckt unter einer Bühne – für drei Stunden zwischen drei Leichen. Bis sie wieder Stimmen hörte, diesmal nicht auf Arabisch, sondern erlösend auf Hebräisch. Israelische Soldaten bargen ihren lebenden Körper unter den vielen Toten des Festivals. Doch ihre Seele, sagte Hayat, wurde an diesem Tag ermordet. Gestorben ist auch ihre Freundin Liron, ihre "Heldin".
Nach derzeitigen Angaben sind bei dem Massaker auf das Musikfestival mindestens 260 Menschen getötet worden. Viele weitere wurden nach Gaza verschleppt, darunter vermutlich auch eine 22-jährige Deutsche. Mehr zu dem Angriff auf Israel können Sie in unserem Newsblog lesen.
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