Zuständig für Notre-Dame-Wiederaufbau Prominenter General stürzt beim Wandern in den Tod
Er leitete den Wiederaufbau der zerstörten Notre-Dame-Kathedrale. Nun stürzte General Georgelin ab. Präsident Macron würdigte ihn als "Diener Frankreichs".
Tragischer Unfall in Frankreich: Der renommierte französische General Jean-Louis Georgelin, der den Wiederaufbau der zerstörten Notre-Dame-Kathedrale leitete, ist bei einer Wanderung in den französischen Bergen tödlich verunglückt.
Der frühere Chef des französischen Generalstabs war am Freitag in den Pyrenäen offenbar bereits auf dem Rückweg zu einer Bergunterkunft, als er in die Tiefe stürzte. Der 74-Jährige wurde von der Berggendarmerie leblos aufgefunden. Ersten Erkenntnissen zufolge war Georgelin beim Mont Valier im Südwesten Frankreichs von einer Höhe von 2.650 Metern in die Tiefe gefallen.
Die französische Staatsanwaltschaft bestätigte Georgelins Tod am Samstag, der Vorfall wurde als tragischer Unfall eingestuft. Präsident Emmanuel Macron drückte sein Beileid über Twitter aus: "Mit dem Ableben von General Jean-Louis Georgelin hat unsere Nation einen ihrer herausragenden Soldaten verloren, Frankreich einen seiner hingebungsvollen Diener und Notre-Dame den Meister seiner Wiederauferstehung."
Wiederaufbau mit militärischem Eifer
Georgelin war von Präsident Emmanuel Macron nach dem verheerenden Brand in Notre-Dame 2019 damit betraut worden, die Kathedrale zu restaurieren. Der Armeegeneral übernahm die Restaurierung mit militärischem Eifer und ernannte sich selbst zum Leiter der "Einsatzgruppe Notre-Dame". Unter dem Motto "Vorwärts ohne Verzögerung" trieb er die Wiederherstellungsarbeiten voran.
Der General blickte auf eine lange Karriere in der französischen Armee zurück: Als Absolvent der renommierten Militärakademie Saint-Cyr diente er in verschiedenen Einheiten der Armee, unter anderem bei den Fallschirmjägern. Georgelin war in verschiedenen Konflikten weltweit im Einsatz, darunter Algerien, Libanon und Bosnien. Er befehligte französische Militäroperationen in der Elfenbeinküste und in Afghanistan und war von 2002 bis 2006 Chef des Generalstabs unter Präsident Jacques Chirac.
Wiedereröffnung 2024 geplant
Georgelin war gläubiger Katholik, den Wiederaufbau der Kathedrale empfand der General auch als religiösen Auftrag: "Die Wahl eines Katholiken für eine solch bedeutende Mission ist nicht ungewöhnlich. Meine Aufgabe ist es, die Kathedrale unter den bestmöglichen Bedingungen ihrer katholischen Bestimmung zurückzugeben", so Georgelin damals.
Frankreichs Präsident Macron hatte versprochen, die Kathedrale in fünf Jahren wieder aufzubauen, ein Versprechen, das damals von vielen als zu ehrgeizig angesehen wurde, aber wohl eingehalten werden kann: Die Wiedereröffnung ist 2024 geplant.
Der General wurde für seine Direktheit geschätzt, doch während der Bauarbeiten geriet er in die Schlagzeilen, als er öffentlich mit dem Chefarchitekten Philippe Villeneuve über die Wiederherstellung der Turmspitze stritt. Der französische Kulturminister Franck Riester kritisierte damals Georgelin. Der General wies die Vorwürfe zurück und betonte, dass es lediglich um "Respekt und gegenseitige Wertschätzung" gegangen sei.
- guardian.com: "French general in charge of Notre-Dame rebuild dies in mountain fall" (englisch)