Aus Protest Mann zündet sich bei Trauerakt für Shinzo Abe selbst an
Der getötete Politiker Shinzo Abe galt als umstritten. Während eines Traueraktes für ihn hat ein Mann sich wohl aus Protest gegen ihn selbst verletzt.
Aus Protest gegen den umstrittenen staatlichen Trauerakt für den ermordeten japanischen Ex-Regierungschef Shinzo Abe hat sich in Tokio ein Mann selbst angezündet. Der japanische Fernsehsender TV Asahi berichtete am Dienstag, der Mann habe Brandverletzungen erlitten und das Bewusstsein verloren. Auch ein Polizist sei verletzt worden, der versucht habe, die Flammen zu löschen.
Der Mann soll um die 70 Jahre alt sein und sei bewusstlos gewesen, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Er habe der Polizei demnach gesagt, er habe sich absichtlich mit Öl übergosssen. In der Nähe wurde ein Brief gefunden. Der Verfasser schrieb, er sei "strikt gegen" das Staatsbegräbnis Abes. Ob der Brief von dem Mann stammt, der sich anzündete, ist unklar.
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Kurz vor der Tat habe der Mann dem Beamten noch mitgeteilt, dass er gegen den Staatsakt für den früheren Premier sei, berichtete das Fernsehen. Der Zwischenfall ereignete sich nahe dem Wohnsitz von Ministerpräsident Fumio Kishida, der gerade in New York an der UN-Generalversammlung teilnimmt.
Staatsbegräbnis ist in Japan umstritten
Der seltene Trauerakt zur Würdigung Abes am nächsten Dienstag, zu dem Staatsgäste aus aller Welt kommen, hat in Japan heftige Kontroversen ausgelöst. Abe gilt zwar weltweit als verdienter Staatsmann, im eigenen Land wurde der Rechtskonservative jedoch wegen seiner nationalistischen Agenda, der Verstrickung in Skandale und Nähe zur umstrittenen Mun-Sekte heftig kritisiert.
Der frühere Premier war am 8. Juli während einer Wahlkampfrede in der Stadt Nara von einem früheren Militärangehörigen mit einer selbstgebauten Waffe aus nächster Nähe von hinten erschossen worden. Der Attentäter gab an, Abe aus Hass auf die Mun-Sekte ermordet zu haben. Horrende Spenden seiner Mutter an die Sekte hätten die Familie finanziell ruiniert und zerstört.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters