Essay: "Wie man seinen Ehemann tötet" Krimiautorin wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt
Ein Mord, wie er im Buche steht? Im Fall von Nancy Crampton Brophy in den USA ist das wohl nicht nur ein Spruch. Die 71-Jährige erklärte in einem Text, wie man seinen Ehemann tötet – und wurde nun genau deshalb verurteilt.
In einem selbstverlegten Krimi schilderte die US-Amerikanerin Nancy Crampton Brophy einen Mord am eigenen Ehemann – wegen eines solchen Delikts ist die 71-Jährige am Montag zu lebenslanger Haft verurteilt worden, wie mehrere Medien berichten. Nach 25 Jahren könne sie einen Antrag auf Bewährung stellen.
Ein Gericht im Bundesstaat Oregon sah es als erwiesen an, dass die Autorin ihren Mann – ein Koch und Lehrer – Anfang Juni 2018 an seinem Arbeitsplatz in einer Kochschule erschoss, um seine etwa 815.000 Dollar (etwa 780.000 Euro) schwere Lebensversicherung kassieren zu können. Die Tatwaffe wurde nicht gefunden, wie die Zeitung "Oregon Live" schrieb.
Ihren 2011 und damit Jahre vor dem Mord veröffentlichten Essay "How to murder your husband" (etwa: Wie man seinen Ehemann tötet) ließ der Richter am Multnomah County Circuit Gericht in Portland allerdings ausdrücklich nicht als Beweismittel zu, wie der Lokalsender KGW TV berichtete. Der Fall machte im ganzen Land Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass die Angeklagte diese Schrift verfasst und im Internet veröffentlicht hatte.
Autorin schrieb auch "Der falsche Liebhaber"
Crampton Brophy ist bekannt für eine ganze Serie von Romanen mit so vielsagenden Titeln wie "Der falsche Ehemann" oder "Der falsche Liebhaber". In dem Essay "Wie man seinen Ehemann tötet" geht es um die Art und Weise, wie eine Frau ihren Ehepartner loswerden kann, ohne von der Justiz behelligt zu werden. Darin heißt es unter anderem, dass Schusswaffen "laut sind, Unordnung stiften und einiges Geschick erfordern".
Doch genau auf diese Weise soll sie ihren Mann getötet haben. Laut Staatsanwaltschaft schoss sie den damals 63-Jährigen im Juni 2018 in der Kochschule, in der er als Koch tätig war, zweimal ins Herz, um seine Lebensversicherungen zu kassieren. Sie hatte demnach finanzielle Probleme – zudem sollten ihr die Hunderttausende Dollar aus den Versicherungen einen Lebensstil ermöglichen, den ihr Mann ihr nicht bieten konnte.
Mögliche Mordmotive waren Themen in ihrem Blog
Crampton Brophy wies alle Vorwürfe zurück. Aufnahmen einer Überwachungskamera, auf denen sie in der Nähe des Tatorts zu sehen war, zeigten sie laut eigener Aussage lediglich bei der Suche nach Inspiration für ihre Bücher. Eine verschwundene Schusswaffe – laut Polizei die Tatwaffe – habe sie für eine Recherche zu einem niemals vollendeten Roman gekauft.
Auch das von der Anklage genannte Motiv für die Tat bestritt sie. Ihr gehe es mit ihrem Ehemann finanziell besser als ohne ihn, sagte sie während des Prozesses aus. Ihre finanziellen Probleme seien schon seit Langem gelöst.
In ihrem Blog über Motive und Methoden zur Beseitigung eines unerwünschten Ehepartners schrieb Crampton Brophy auch, dass jede Frau, jeder Mann dazu fähig sei – "wenn nur genügend dazu angestachelt".
Die Anwälte der Frau hatten im Laufe des Prozesses in Portland argumentiert, jemand anderes habe den damals 63-jährigen Ehemann bei einem Raubüberfall getötet. Ihre Anwälte kündigten Berufung gegen das Urteil an.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa