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Opiate-Krise in den USA: Johnson & Johnson soll 572 Millionen Dollar Entschädigung zahlen


US-Gericht entscheidet
Pharmakonzern soll wegen Opiate-Krise 572 Millionen Dollar zahlen

Von afp, reuters, aj

27.08.2019Lesedauer: 2 Min.
Johnson & Johnson: Der Pharmakonzern soll laut einem US-Gericht für die Opate-Krise in den USA verantwortlich sein.Vergrößern des Bildes
Johnson & Johnson: Der Pharmakonzern soll laut einem US-Gericht für die Opate-Krise in den USA verantwortlich sein. (Quelle: imago-images-bilder)

Ein Gericht sieht den Pharmakonzern Johnson & Johnson mitverantwortlich für die Schmerzmittel-Epidemie in den USA. Hunderttausende Menschen sind in vergangenen Jahren an einer Überdosis gestorben.

Ein Gericht im US-Bundesstaat Oklahoma hat den Pharmakonzern Johnson & Johnson wegen der Opiate-Krise zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 572 Millionen Dollar (515 Millionen Euro) verurteilt. Durch irreführende Werbung über in hohem Maße abhängig machende Schmerzmittel hätten J&J und dessen frühere Pharma-Abteilung Janssen "die Gesundheit und Sicherheit tausender Bürger Oklahomas beeinträchtigt", hieß es in dem am Montag verkündeten Urteil.

J&J kündigte umgehend Berufung an. "Janssen hat die Opiate-Krise in Oklahoma nicht verursacht", erklärte der US-Konzern. Es handelt sich um die erste Verurteilung eines Herstellers in den USA wegen dieser Krise, die in vielen Regionen ein dramatisches soziales Problem darstellt.

Richter Thad Balkman in Oklahoma machte J&J direkt dafür verantwortlich, dass tausende Menschen in Oklahoma von Opiaten abhängig wurden, viele an Überdosen starben und die Zahl der Neugeborenen mit Entzugssymptomen zugenommen hat. Die J&J auferlegte Entschädigungssumme soll dafür verwendet werden, in Oklahoma Programme gegen die Opiate-Sucht zu finanzieren. In den USA sind insgesamt fast 2.000 Klagen gegen die Hersteller von Medikamenten mit Opiaten anhängig.

Hunderttausende Todesopfer landesweit

Das Urteil in Oklahoma stützt sich auf ein Gesetz gegen "Störung der öffentlichen Ordnung". J&J argumentiert jedoch, die Staatsanwaltschaft habe nicht nachweisen können, dass die Produkte und Handlungen des Unternehmens eine "Störung der öffentlichen Ordnung" dargestellt hätten.


Der Fall gilt als richtungweisend für Tausende weitere Klagen, die von US-Behörden gegen die Hersteller von Opioiden angestrengt wurden. Den Firmen wird vorgeworfen, dem Missbrauch der starken, verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln Vorschub geleistet zu haben. Dieser Missbrauch kostete vielen Amerikanern das Leben: Zwischen 1999 und 2017 lag die Zahl der Menschen, die in den USA durch eine Opioid-Überdosis gestorben sind, nach Behördenangaben bei fast 400.000. In Oklahoma sind daran nach Angaben der Anwälte seit dem Jahr 2000 rund 6.000 Menschen gestorben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters und afp
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