BKA-Kriminalstatistik 2018 wurden mehr als 100 Kinder in Deutschland getötet

Im letzten Jahr sind in Deutschland 136 Kinder durch Gewalt gestorben, davon waren die meisten Kleinkinder. Die Kriminalstatistik legt das Ausmaß der Vorfälle offen – und zeigt eine weitere bedenkliche Entwicklung.
Deutschlandweit sind im vergangenen Jahr 136 Kinder gewaltsam zu Tode gekommen. Fast 80 Prozent von ihnen starben vor ihrem sechsten Lebensjahr. Das geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik hervor. Sie weist für 2018 zudem 98 versuchte Tötungsdelikte auf, bei denen die Opfer Kinder waren. Im Jahr davor waren bundesweit 143 Kinder getötet worden, die Zahl der Tötungsversuche lag 2017 bei 77.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kinderhilfe, Rainer Becker, sagte am Donnerstag in Berlin, es brauche mehr Sensibilität für potenzielle Gefährdungslagen – etwa bei psychischen Störungen oder Suchterkrankungen der Eltern. Die Pädagogik-Professorin Kathinka Beckmann sprach von erheblichen Schwächen im Kinderschutz. Der größte Schwachpunkt seien Jugendämter, denen Fachkräfte fehlten und eine Instanz für Beschwerden.
Auch die Anzahl der Fälle von Kinderpornografie steigt
Die Zahl der aufgedeckten Fälle zu Herstellung, Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie stieg im vergangenen Jahr um mehr als 14 Prozent auf 7.449 Fälle. Das hat laut Bundeskriminalamt mit der höheren Zahl von Hinweisen – vor allem aus den USA – zu tun und mit neuen technischen Möglichkeiten.
Anfang Mai sei beispielsweise eine Bilderserie aus den USA an die deutschen Behörden geschickt worden. Dank technischer Ermittlungen habe dann der Ort, an dem das Material hergestellt wurde, schnell identifiziert werden können. Vier Tage später habe die Polizei den Täter geschnappt.
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Doch der Fall war aus BKA-Sicht nur ein Teilerfolg. Die weiteren Ermittlungen zeigten laut Münch, dass die Körper der Opfer vernarbte Spuren sexueller Misshandlungen aufwiesen. Es habe sich herausgestellt, dass es schon ein Jahr zuvor einen Hinweis auf den im Internet unter Pseudonym agierenden Mann gegeben habe. Da seine IP-Adresse aber nicht gespeichert worden sei, habe die Polizei ihn damals nicht ausfindig machen können.
- Nachrichtenagentur dpa