IS bekennt sich zu Anschlag Pariser Polizist wird auf Champs-Élysées getötet
Mitten in Paris eröffnet ein Attentäter das Feuer auf Polizisten, einer davon ist tödlich getroffen worden.
Das teilte sie über ihr Sprachrohr Amak mit. Dabei nutzte die Gruppe ein Pseudonym für den mutmaßlichen Angreifer, über das darauf hingedeutet werden kann, dass dieser möglicherweise aus Belgien stammt.
Die Nachricht konnte zunächst nicht unabhängig auf ihre Echtheit überprüft werden. Sie wurde aber über die Kanäle verbreitet, über die der IS in der Vergangenheit auch ähnliche Anschläge für sich beansprucht hat.
Überraschend schnell nach der Tat tauchte die Mitteilung im Internet auf. Dabei wurde der Angreifer als ein "Kämpfer" des IS bezeichnet. Bei ähnlichen Mitteilungen wurden die Angreifer häufig "Soldaten" der Terrormiliz genannt.
Zwei schwer Verletzte Polizisten
Zwei weitere Sicherheitsbeamte wurden bei dem Angriff schwer verletzt und schweben noch in Lebensgefahr. Das sagte der Sprecher des Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet. "Das ist natürlich ein Drama für die Polizei, ein Drama für unser Land", so Brandet weiter.
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Die Attacke hat sich gegen 21 Uhr abgespielt. Ein Auto hat offenbar neben einem Polizeiwagen gehalten, ein Insasse hat mit einer automatischen Waffe das Feuer eröffnet und einen Polizisten getötet. Anschließend hat er nach ersten Informationen versucht, zu Fuß zu fliehen, und dabei auf weitere Polizisten geschossen. Die Beamten hätten ihn daraufhin niedergeschossen. Der Angreifer war der Polizei zufolge vorher als Extremist bekannt.
Laut Innenministerium gab es anscheinend nur einen Angreifer. Das gehe aus ersten Zeugenaussagen hervor, sagte Brandet. Man könne aber nicht ausschließen, dass es einen oder mehrere Komplizen gebe, die in irgendeiner Weise an der Tat beteiligt waren. Zunächst war von zwei Tätern berichtet worden.
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Ermittlungen haben begonnen
Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Die Wohnung des getöteten Angreifers wird durchsucht, wie ein Insider der Polizei mitteilt. Laut Innenministerium untersuchen Sprengstoffexperten das Fahrzeug des Attentäters.
Es sei noch zu früh, um etwas zum Motiv des Angreifers zu sagen, hieß es weiter. Ein Polizeigewerkschafter sagte dem Sender BFMTV, derzeit werde weder ein krimineller Hintergrund noch ein Terrorakt ausgeschlossen.
Frankreichs Präsident François Hollande hat wichtige Regierungsmitglieder zu einer Krisensitzung versammelt. Er beriet sich mit Premierminister Bernard Cazeneuve sowie dem Innen- und dem Justizminister, wie der Élyséepalast auf Twitter mitteilte. "Wir sind überzeugt, dass die Spuren (...) terroristischer Art sind", sagte Hollande.
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Die Polizei hat dazu aufgerufen, den Bereich zu meiden. In Frankreich gilt nach einer beispiellosen Terrorserie der Ausnahmezustand. Auf Fernsehbildern war zu sehen, dass die Champs-Élysées komplett gesperrt wurden. Zahlreiche Polizisten und auch Soldaten waren vor Ort.
Trump spricht sein Beileid aus
US-Präsident Donald Trump sprach Frankreich sein Beileid aus. "Es sieht nach einem weiteren Terroranschlag aus", sagte Trump auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni in Washington. Trump sprach weiter von einem "schrecklichen Vorfall" und fügte hinzu: "Wir müssen stark und wachsam sein." Auch Gentiloni kondolierte dem französischen Volk.
Anschlag in Marseille vereitelt
Die Polizei hatte erst am Dienstag in Marseille zwei mutmaßliche Islamisten festgenommen, in deren Wohnung ein Waffenarsenal versteckt war. Laut Anti-Terrorstaatsanwalt François Molins drohte ein Anschlag in den nächsten Tagen.
Die Sicherheitsmaßnahmen wurden daraufhin verstärkt. Innenminister Matthias Fekl hatte bereits angekündigt, dass die Präsidentenwahl an diesem Sonntag von 50.000 Polizisten und Soldaten geschützt werden soll. Die entscheidende Stichwahl ist für den 7. Mai geplant.
Ausnahmezustand in Frankreich
Trotz der Terrorgefahr setzen die Kandidaten ihren Wahlkampf fort. Am Donnerstagabend traten die elf Kandidaten beim Fernsehsender France 2 nacheinander zu Kurzinterviews auf.