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Silvester in Deutschland: In vielen Städten kam es zu Übergriffen


Übergriffe in Silvesternacht
Zwei Mädchen mehrfach vergewaltigt - Anzeigen häufen sich

Von afp, dpa, t-online
Aktualisiert am 08.01.2016Lesedauer: 3 Min.
Neben Köln häufen sich auch in Hamburg die Anzeigen wegen sexueller Übergriffe in der Silvesternacht.Vergrößern des Bildes
Neben Köln häufen sich auch in Hamburg die Anzeigen wegen sexueller Übergriffe in der Silvesternacht. (Quelle: dpa-bilder)
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Nach massiven sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln häufen sich auch in anderen Großstädten in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland Anzeigen wegen ähnlicher Delikte in der Nacht des Jahreswechsels. Ein besonders erschütternder Fall ereignete sich im baden-württembergischen Weil am Rhein.

Ein junger Mann und drei Jugendliche sollen dort in der Silvesternacht zwei 14 und 15 Jahre alte Mädchen vergewaltigt haben. Gegen die mutmaßlichen Täter sei Haftbefehl beantragt worden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.

Die Opfer und einer der Beschuldigten kannten sich oberflächlich. Den Angaben zufolge trafen die Mädchen den 21-Jährigen am Silvesterabend und folgten ihm in seine Wohnung. Dort sei es zunächst zu einvernehmlichen Zärtlichkeiten gekommen, hieß es. Dann jedoch hätten der junge Mann, sein 15-jähriger Bruder und zwei 14-Jährige die Mädchen mehrfach vergewaltigt.

Der SWR hatte zuerst über den Fall berichtet. Bei dem 21-jährigen mutmaßlichen Täter soll es sich um einen anerkannten Flüchtling handeln, sein 15-jähriger Bruder habe den Status eines Asylbewerbers. Die beiden 14-Jährigen wohnen demnach in der Schweiz bzw. den Niederlanden.

Hamburg: Anzeigen häufen sich

Unterdessen sind bei der Hamburger Polizei wegen Übergriffen in der Silvesternacht bisher 70 Anzeigen von Frauen eingegangen. Tatort war in den meisten Fällen die Große Freiheit an der Reeperbahn, es seien aber auch drei Taten am Jungfernstieg begangen worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Frauen seien in allen Fällen sexuell belästigt worden, 23 von ihnen wurden auch bestohlen oder beraubt, zudem wurden zwei Fälle von Körperverletzung angezeigt. Die Polizei kündigte eine Erhöhung ihrer Präsenz im Vergnügungsviertel auf St. Pauli an.

Bisher konnten die Ermittler noch keine Tatverdächtigen nennen. Man sei noch dabei, das Bildmaterial auszuwerten und Zeugen und Opfer zu befragen, sagte ein Sprecher. "Wichtig für uns ist, dass sich alle Opfer melden", sagte er.

Neues Phänomen greift um sich

Er unterstrich, dass es sich bei den Taten, bei denen junge Frauen von einer Gruppe Männer umzingelt, sexuell belästigt und auch bestohlen werden, um ein neues Phänomen handele. Auch auf anderen Veranstaltungen wie dem Hafengeburtstag habe es immer wieder Belästigungen und Diebstähle gegeben, aber nicht in der vorliegenden Form.

Bis zum Mittwoch hatte die Hamburger Polizei bereits 90 Zeugenhinweise erhalten. Die Polizei prüft inzwischen, ob eine Videoüberwachung temporär - etwa an Wochenenden oder bei Großereignissen - möglich ist. Auf dem Kiez sind noch mehrere Videokameras installiert, aber nicht in Betrieb.

Ein Dutzend Übergriffe in Stuttgart

Seit dem Jahreswechsel haben auch in Stuttgart ein gutes Dutzend Frauen Anzeige wegen Übergriffen in der Silvesternacht erstattet. Die Polizei bildete eine Ermittlungsgruppe und prüft Zusammenhänge, wie Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft mitteilten. Ein mutmaßlicher Tatverdächtiger (20) befinde sich bereits seit der Silvesternacht in Untersuchungshaft. Der Asylbewerber soll zwei junge Mädchen im Alter von 15 und 18 Jahren sexuell belästigt haben.

Bei der Polizei in Stuttgart meldeten sich den Angaben zufolge auch am Dienstag und Mittwoch Frauen, die zum Jahreswechsel in der Innenstadt von "arabisch aussehenden jungen Männern" belästigt worden sein sollen. Die Frauen seien meist aus einer Gruppe heraus am Weitergehen gehindert, bedrängt und unsittlich berührt worden. In manchen Fällen seien ihnen Handtaschen oder Handys gestohlen worden.

Straftaten auch in Zürich und Salzburg

Zu sexuellen Übergriffen kam es auch im deutschsprachigen Ausland: In der Schweiz habe ein halbes Dutzend Frauen angegeben, im Anschluss an ein Feuerwerk in Zürich bestohlen und dabei gleichzeitig sexuell belästigt worden zu sein, teilte die Polizei mit. Sie seien "in der Menschenmenge von mehreren Männern mit dunklerer Hautfarbe angegangen worden". Die Polizei suche weitere mögliche Betroffen und Zeugen.

Auch in Österreich haben jetzt mehrere Frauen Anzeige wegen sexueller Übergriffe in der Silvesternacht erstattet. Demnach kam es in Salzburg zu mehreren solchen Straftaten, wie die dortige Polizei mitteilte.

Ministerin verspricht "null Toleranz"

Dass diese Übergriffe mehrere Tage danach noch angezeigt wurden, habe vermutlich mit der umfangreichen Medienberichterstattung über die Vorfälle in Köln, wo in der Silvesternacht zahlreiche Frauen aus einer Gruppe von mehr als tausend Menschen bestohlen und oft massiv sexuell belästigt worden zu tun, erklärte Valerie Hillebrand, Sprecherin der Salzburger Polizei. "Das Landeskriminalamt prüft, ob es organisierte Übergriffe gegeben hat oder sich Zusammenhänge zwischen einzelnen Tätern oder Tätergruppen ziehen lassen."

Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner versprach, die Polizei werde jedem Fall "mit Null Toleranz" nachgehen. "Eines steht jedenfalls fest: Wir Frauen lassen uns sicher keinen Millimeter in unserer Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum einschränken", sagte die Ministerin.

Beim Großteil der Kölner Täter soll es sich um junge Heranwachsende aus nordafrikanischen Herkunftsländern und dem Nahen Osten gehandelt haben. Dort haben die Ermittler nach eigenen Angaben inzwischen mehrere Tatverdächtige identifiziert. Die Vorfälle lösten auch eine Diskussion über den Umgang mit straffällig gewordenen Ausländern aus.

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