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Eifel: Das halbe Dorf deckte den Mörder in der Eifel


Justiz
Das halbe Dorf deckte den Mörder in der Eifel

Von dpa
Aktualisiert am 22.10.2012Lesedauer: 2 Min.
Der Mörder des 33-jährigen Schrotthändlers muss lebenslänglich hinter GitterVergrößern des Bildes
Der Mörder des 33-jährigen Schrotthändlers muss lebenslänglich hinter Gitter (Quelle: dpa)
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Wegen Mordes an seinem Freund muss ein 45-Jähriger lebenslang hinter Gitter. Er habe den Freund nach einem Spontan-Entschluss und ohne erkennbares Motiv erschossen, als sie im Keller einer Werkstatt über die Verschrottung eines Öltanks sprachen, sagte der Richter in der Urteilsbegründung. Der 33-Jährige sei Opfer eines heimtückischen Mordes geworden.

Das Unfassbare an der Tat: Das halbe Dorf vertuschte die Tat. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung wussten zahlreiche Bewohner über den Mord Bescheid. Sie unterstützten den Täter bei der Beseitigung der Leiche, der Tatwaffe und sonstiger Spuren, so "Bild".

Zahlreiche Mitwisser und Helfer

Richter Dr. Gerd Nohl schilderte grausige Details vom Tatablauf: "Ihr Vater ist in die Werkstatt gekommen. Er hat gesagt: ‚Der lebt ja noch, hol die Motorsäge", zitierte die "Bild" aus der Urteilsbegründung.

"Vater und Ehefrau des Mörders wussten Bescheid. Eine Dorfbewohnerin putzte das Blut weg, andere versteckten die Leiche wochenlang auf ihren Höfen. Ein Bekannter lud den Getöteten schließlich zusammen mit Bauschutt auf einer Mülldeponie ab, ein anderer zersägte die Mordwaffe und versenkte die Teile im Rursee", so das Blatt.

Die entsorgte Leiche des Opfers wurde zufällig entdeckt, weil beim Planieren der Deponie ein Bein aus dem Bauschutt herausragte.

"Ich besorg mir eine Knarre"

Die Freundschaft zwischen dem Täter und dem Opfer soll schwierig gewesen sein. Die beiden Kumpel aus Kall in der Eifel hätten gemeinsam Schrott gesammelt, manchmal auch illegal. Der 33-Jährige habe den Ton angegeben, immer wieder auch Geld von dem Älteren gefordert. "Ich weiß nicht, was ich tun soll: Entweder er erschlägt mich oder ich besorg mir eine Knarre", habe der Verurteilte einmal über das Verhältnis gesagt.

Dennoch: Auch wenn der Entschluss zum Mord spontan gefallen sei - jeder der beiden Schüsse sei tödlich gewesen. "Die Verletzungen zeugen von einem Vernichtungs- und Tötungswillen", sagte der Vorsitzende Richter Gerd Nohl. Ein eindeutiges Tatmotiv hätten die Richter nicht ausmachen können. Der unscheinbar wirkende Angeklagte nahm das Urteil regungslos entgegen.

Zahlreiche Mitwisser schwiegen

Als sie am 17. Januar im Keller einer Autowerkstatt waren, sei zunächst nichts Ungewöhnliches passiert. Spontan habe der Täter entschieden, den Kumpel mit dem dort stehenden Jagdgewehr umzubringen. Tödlich getroffen habe sich das Opfer aus dem Keller in die Werkstatt geschleppt, dort sei der zweite tödliche Schuss gefallen.

Gegen die Mitwisser und Helfer wurden wegen Beihilfe lediglich Strafbefehle mit Bewährungsstrafen verhängt. Die Ehefrau sowie der Vater konnten wegen ihres Verwandtschaftsverhältnisses zum Täter nicht belangt werden.

Nach dem zufälligen Leichenfund erinnerte sich ein Deponie-Arbeiter, dass der 45-Jährige die Ladung Schutt und damit auch die Leiche zur Mülldeponie gebracht hatte. Hätte er nicht die Polizei alarmiert, wäre das Schicksal des Opfers wohl nie aufgeklärt worden, sagte der Richter.

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