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Magdeburg: Anschlag fordert sechstes Todesopfer


52-Jährige erliegt Verletzungen
Anschlag in Magdeburg fordert sechstes Todesopfer

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 06.01.2025 - 10:56 UhrLesedauer: 2 Min.
Das Auto, mit dem der Täter in die Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gefahren ist: Mehr als 200 Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt.Vergrößern des Bildes
Das Auto, mit dem der Täter in die Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gefahren ist: 300 Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt. (Quelle: Hendrik Schmidt/dpa)
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Kurz vor Weihnachten raste ein Attentäter mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Jetzt ist ein weiteres Opfer gestorben.

Nach dem Anschlag in Magdeburg gibt es ein sechstes Todesopfer. Eine 52-jährige Frau sei im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Am 20. Dezember hatte der Täter Taleb al-Abdulmohsen einen geliehenen BMW auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gesteuert und war durch die Menschenmenge gerast. Die Behörden zählten 300 Verletzte und zunächst fünf Tote. Als Todesopfer listeten die Behörden bisher einen neunjährigen Jungen sowie vier Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren auf.

Oberstaatsanwalt: "Ich bin bestürzt"

Wenige Tage nach der Tat hatte die Magdeburger Universitätsklinik gemeldet, alle dort behandelten Patienten seien inzwischen außer Lebensgefahr. Die nun an den Folgen des Anschlags gestorbene 52-Jährige sei allerdings nicht in Magdeburg behandelt, sondern in eine Klinik ins Umland gebracht worden, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Tewes t-online. "Ich bin bestürzt, dass es noch ein weiteres Opfer gegeben hat", erklärte Tewes. Ob noch weitere Menschen in Lebensgefahr schweben würden, sei ihm nicht bekannt.

Video | Video zeigt Festnahme des mutmaßlichen Täters
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Der 50 Jahre alte Tatverdächtige aus Saudi-Arabien sitzt in Untersuchungshaft. Er stand vor der Tat bei Ermittlungsverfahren immer wieder in Kontakt mit den Behörden. Zwischen April 2023 und Oktober 2024 trat er in sieben Ermittlungsverfahren in Erscheinung. In fünf Fällen war er Anzeigenerstatter, in zwei Fällen Beschuldigter.

Gewaltfantasien in den sozialen Medien

In einem besonders schwerwiegenden Fall hatte al-Abdulmohsen einen Rechtsanwalt, der ihn einst vertreten hatte, sowie dessen Familie und Kanzleimitarbeiter bedroht. Daraufhin suchte die Polizei ihn am 4. Oktober 2024 auf, um eine sogenannte Gefährderansprache durchzuführen – ein Mittel der Polizei, um potenziellen Straftätern deutlich zu machen, dass sie beobachtet werden und ihr Verhalten ändern sollen.

Al-Abdulmohsen war seit 2020 als Stationsarzt im Maßregelvollzug Bernburg (Salzlandkreis) tätig. Dort arbeitete er mit suchtkranken Straftätern. Zuvor hatte er in mehreren deutschen Städten gelebt. Er war 2006 als Gastarzt in der Facharztausbildung nach Deutschland gekommen und hatte sich hier als radikaler Islamkritiker hervorgetan und Kontakt zur AfD gesucht. Mehrere bekannte Funktionäre der Partei folgten al-Abdulmohsen in den sozialen Medien, wo der Arzt mehrfach über Gewaltfantasien schrieb.

Video | Rechtsextreme ziehen durch Magdeburg
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Quelle: t-online

Ist der Täter psychisch krank?

Bei den Ermittlungen rückt nun die Frage der Schuldfähigkeit des 50-Jährigen ins Zentrum der Ermittlungen. Laut der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg wird ein Gutachten in Auftrag gegeben, ob und wie er psychisch erkrankt ist.

Zudem geht es um das Einsatzkonzept der Polizei und das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts. Der Mann war zwischen einer Fußgängerampel und einer Betonblocksperre hindurchgefahren. Laut dem Innenministerium in Magdeburg betrug der Abstand zwischen der Ampel und der Sperre zu beiden Seiten der Ampel jeweils rund sechs Meter. Der Standplan des Veranstalters sah eine Durchfahrtsbreite von insgesamt vier Metern vor.

Weiterhin soll aufgearbeitet werden, wieso Flucht- und Rettungswege nicht mit Stahlketten gesichert waren. Auch warum ein Polizeifahrzeug ein paar Meter entfernt von einem vorgesehenen Standort stand, wird untersucht.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Oberstaatsanwalt Klaus Tewes von der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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