Er googelte vorher "Drogen und Vergewaltigung" Politiker mischte K.-o.-Tropfen in Champagner für Kollegin
Ein französischer Senator steht im Verdacht, einer Abgeordneten Drogen untergejubelt zu haben. Er bestreitet die Vorwürfe, zieht sich jedoch vorläufig aus der parlamentarischen Arbeit zurück.
Ein französischer Senator soll einer Abgeordneten K.-o.-Tropfen in den Champagner gemischt haben. Der 66-jährige Joël Guerriau kündigte daraufhin seinen Rückzug von der parlamentarischen Arbeit an, hält aber weiterhin an seinem Posten fest. In Justizkreisen war vorher bekannt geworden, dass Guerriau kurz vor dem Vorfall im Internet nach "Drogen und Vergewaltigung", "Wirkung von K.-o.-Tropfen" und "Verkauf von K.-o.-Tropfen" gesucht hatte.
Guerriau hatte stets erklärt, dass er sich die Drogen für den eigenen Gebrauch aufgrund von Stress und Trauer um seine verstorbene Katze besorgt habe. Die Substanz habe er in einem Champagnerglas aufbewahrt. Dieses habe er versehentlich der Abgeordneten Sandrine Josso serviert, als sie bei ihm im November 2023 zu Gast war, so der Beschuldigte.
Josso berichtete später, dass Guerriau sie gedrängt habe, schnell zu trinken. Außerdem habe er mehrfach das Licht an und ausgemacht und in der Küche mit einem weißen Tütchen hantiert, so Josso weiter.
Josso: Aus "der Falle entkommen"
Josso klagte über Übelkeit, nachdem sie den Champagner getrunken hatte, und verließ die Wohnung des Senators fluchtartig. Sie sei "der Falle entkommen", sagte sie später. In ihrem Blut wurde eine hohe Dosis K.-o.-Tropfen festgestellt, weit über der Menge, die für einen berauschenden Effekt notwendig ist. "Herr Guerriau wird sich ausschließlich vor der Justiz äußern", teilten seine Anwälte am Dienstag mit.
Der Senator wurde aus seiner Mitte-rechts-Partei Horizons ausgeschlossen, die vom ehemaligen Premierminister Édouard Philippe gegründet wurde. Guerriau gehört seit 2022 dem Senat an und war zuvor Bürgermeister in einer Kleinstadt an der Loire sowie Bankmanager. Josso hatte sich in mehreren Interviews zu ihrem Erlebnis geäußert, um so auf das Problem des Missbrauchs nach K.o.-Tropfen aufmerksam zu machen – der sich in vielen Fällen nur schwer nachweisen lässt.
In Frankreich gibt es derzeit großes öffentliches Interesse an diesem Thema aufgrund eines anderen aktuellen Falls in Avignon. Dort stehen 51 Männer vor Gericht, weil sie eine Frau mit Schlafmitteln betäubt und vergewaltigt haben sollen. Dieser Fall kam ans Licht durch Tausende Fotos und Videos auf dem Computer des Ehemanns der Frau.
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- Nachrichtenagentur AFP