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Burkhard Garweg: Hier hört man den Ex-RAF-Terroristen sprechen


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"Erhoffen sich neue Hinweise"
Behörden zeigen neue Aufnahmen von gesuchtem RAF-Terrorist


11.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Das LKA Niedersachsen veröffentlichte ein Video, in dem man Burkhard Garweg sprechen hört. (Quelle: t-online)
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Das LKA Niedersachsen hofft, mit neuen Bildern und einem Videoschnipsel dem untergetauchten Burkhard Garweg auf die Spur zu kommen.

Der Mann trägt ein ärmelloses T-Shirt, er steht zwischen bewohnten Bauwagen und spricht lächelnd in die Kamera. "Ganz viel Erfolg morgen bei der Prüfung, liebe Karin", sagt er. Dann ist das kurze Video auch schon wieder vorbei.

Die Aufnahme ist trotz ihrer Kürze von großem Interesse für die Polizei, die Beamten setzen einige Hoffnung in sie. Denn der Mann im Video ist der untergetauchte Ex-RAF-Terrorist Burkhard Garweg – und die Öffentlichkeit hört hier erstmals seine Stimme. Garweg wird vorgeworfen, gemeinsam mit der im Februar in Berlin festgenommenen Daniela Klette und dem ebenfalls gesuchten Ernst-Volker Staub nach der Auflösung der RAF mehrere Raubüberfälle verübt zu haben, um das Leben in der Illegalität zu finanzieren.

Ermittler glauben: Garweg hatte "zahlreiche Verhältnisse"

Das Landeskriminalamt Niedersachsen hat den Clip am Mittwoch veröffentlicht. Den Ermittlern zufolge stammt die Aufnahme vermutlich aus dem Jahr 2020. "Aus dem vorliegenden Bewegtbild wird die Mimik und Gestik sowie die Aussprache des mutmaßlichen Räubers deutlich", schreiben die Beamten. "Die Fahnderinnen und Fahnder erhoffen sich dadurch neue Hinweise, die zur Ergreifung des Gesuchten führen."

Gleichzeitig fragt sich das LKA: Wer ist Karin? Wer kennt Karin? In welcher Beziehung stehen Garweg und die Frau, der er in dem Video viel Erfolg wünscht?

Es gebe Hinweise, dass Garweg "zahlreiche Verhältnisse zu Frauen gehabt haben könnte", schrieben die Fahnder. Von 2008 bis 2016 habe er mit einer Lebensgefährtin in einer Wohnung im Berliner Stadtteil Neukölln gelebt, danach sei er auf ein Gelände am Markgrafendamm gezogen. Zudem sei anzunehmen, dass der Gesuchte sich immer wieder für eine gewisse Zeit in Hamburg aufgehalten haben dürfte.

In seiner Zeit in Berlin habe Garweg außerdem eine Fotografenschule besucht. Es sei wahrscheinlich, dass er durch die erworbenen Erkenntnisse zumindest zeitweise als Fotograf gearbeitet haben könnte.

Fotos von Wohnung und gefälschten Pässen

Die Beamten veröffentlichten am Mittwoch zudem vier Fotos, von denen sie sich in dem Fall weitere Aufklärung versprechen. Zwei dieser Bilder sollen Burkhard Garweg mutmaßlich in einer Wohnung in Hildesheim zeigen, man sieht ihn in einer Spiegelung des Fensters.

Diese beiden Fotos wurden laut Polizei vermutlich im Januar 2016 aufgenommen. Die Wohnung habe das Trio wahrscheinlich zur Vorbereitung einer Straftat benutzt.

Auch eine Wohnung in der niedersächsischen Gemeinde Stuhr sollen Klette, Garweg und Staub angemietet haben, um einen späteren Tatort auszukundschaften. Sowohl in Hildesheim als auch in Stuhr habe Klette zur Anmietung der Wohnungen gefälschte Ausweisdokumente vorgelegt. Einmal habe sie sich als Lucia Berger Costa, das andere Mal als Sarah Lopez Körner ausgegeben. Jetzt würde das LKA gerne wissen, ob die gefälschten Ausweise auch noch zu anderer Gelegenheit verwendet wurden. Die Beamten veröffentlichten daher Fotos der beiden Ausweise.

Neuer Vorwurf gegen Ex-Terroristen: erpresserischer Menschenraub

Die Ermittler werfen dem Trio insgesamt 13 Überfälle im Zeitraum von 1999 bis 2016 vor. Dabei sollen die drei 2,7 Millionen Euro erbeutet haben.

Auf der Liste der vorgeworfenen Verbrechen steht neben schweren Raubes in mehreren Fällen unter anderem auch schon länger versuchter Mord. Neu hinzugekommen ist der Vorwurf des erpresserischen Menschenraubs: In Osnabrück sollen die drei beim Überfall auf einen Supermarkt eine Hochschwangere mit einem Elektroschocker bedroht haben, sagte LKA-Sprecher Philipp Hasse t-online, damit eine Kollegin den Tresor öffnete. Das Trio habe sich also eines Menschen bemächtigt, um einen anderen zu erpressen.

Mitte August hatte Klette die bisherigen Vorwürfe in einem Statement zurückgewiesen: "Die Staatsanwaltschaft konstruiert eine Geschichte, nach der ich sowie Volker Staub und Burkhard Garweg, nach denen weiterhin mit maßlosem Aufwand und begleitet von dreister Medienhetze gefahndet wird, eine skrupellose Bande gewesen sein sollen", hieß es darin. "Sie behaupten, wir wären bereit gewesen für Geldbeschaffung, fürs Überleben in der Illegalität, Menschen zu töten."

Fahnder vermuten: Garweg ist immer noch in Deutschland

Die Staatsanwaltschaft wirft Klette vor, dass sie bei einem der mutmaßlichen Überfälle auf Supermärkte und Geldtransporte eine Panzerfaust getragen habe. Alle drei Täter hätten Tote in Kauf genommen.

Dies stimme nicht, erwiderte Klette: "Für Menschen aus der Geschichte der revolutionären Linken in der BRD wäre dies niemals in Frage gekommen", schrieb Klette in der Stellungnahme. "Im Gegenteil: Beim Kampf um Befreiung geht es doch gerade auch um eine Welt ohne Gier nach Geld, frei von Ausbeutung und jeglicher Unterdrückung."

Die Ermittler gehen davon aus, dass sich Garweg nach wie vor in Deutschland aufhält und bewaffnet sein könnte. Er könne vermutlich auf einen erheblichen Unterstützerkreis in der linken Szene zurückgreifen, teilten die Beamten mit.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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