Clips sollen bei Fahndung helfen Neue Videos von Ex-RAF-Terrorist Garweg aufgetaucht
Die Polizei hat zwei Videodateien sichergestellt, auf denen der ehemalige RAF-Terrorist Burkhard Garweg zu sehen sein soll.
Das Landeskriminalamt Niedersachsen plant, demnächst Ausschnitte aus zwei Videodateien zu veröffentlichen, die bei der Fahndung nach dem untergetauchten ehemaligen RAF-Terroristen Burkhard Garweg helfen sollen. Das berichtete am Freitag zuerst der "Spiegel". Ein Sprecher des LKA Niedersachsen bestätigte t-online den Bericht.
Auf einer der Aufnahmen soll demnach Garwegs Stimme zu hören sein. Aus dem zweiten Video will die Polizei zwei Screenshots veröffentlichen. Sie zeigen den bisherigen Ermittlungen zufolge offenbar eine Wohnung in Hildesheim, die die ehemaligen RAF-Terroristen unter falscher Identität angemietet haben sollen, um von hier aus ein Überfallziel auszukundschaften.
Laut dem LKA-Sprecher sollen die Dateien in der kommenden Woche veröffentlicht werden. Sie stammen ihm zufolge von Geräten, die im Februar nach der Festnahme von Daniela Klette in Berlin sichergestellt worden waren und inzwischen ausgewertet sind.
Raub und versuchter Mord: Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2015 wegen versuchten Mords sowie versuchten und vollendeten schweren Raubs in mehreren Fällen gegen Klette, Garweg sowie ihren ehemaligen RAF-Genossen Ernst-Volker Staub. Mitte August wies Klette die Vorwürfe in einem Statement zurück: "Die Staatsanwaltschaft konstruiert eine Geschichte, nach der ich sowie Volker Staub und Burkhard Garweg, nach denen weiterhin mit maßlosem Aufwand und begleitet von dreister Medienhetze gefahndet wird, eine skrupellose Bande gewesen sein sollen", hieß es darin. "Sie behaupten, wir wären bereit gewesen für Geldbeschaffung, fürs Überleben in der Illegalität, Menschen zu töten."
Dies stimme nicht: "Für Menschen aus der Geschichte der revolutionären Linken in der BRD wäre dies niemals in Frage gekommen", schrieb Klette in der Stellungnahme. "Im Gegenteil: Beim Kampf um Befreiung geht es doch gerade auch um eine Welt ohne Gier nach Geld, frei von Ausbeutung und jeglicher Unterdrückung."
Die Staatsanwaltschaft wirft Klette vor, dass sie bei einem der mutmaßlichen Überfälle auf Supermärkte und Geldtransporte eine Panzerfaust getragen habe. Alle drei Täter hätten Tote in Kauf genommen.
Anklage gegen Klette wird im Herbst erwartet
Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen nach früheren Angaben auch Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) an.
1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen getötet hatte, für aufgelöst. Klettes Anwalt erwartet, dass im Herbst Anklage gegen seine 65 Jahre alte Mandantin erhoben wird.
- Telefonat mit einem Sprecher der LKA Niedersachsen
- spiegel.de: "Ermittler finden Videos mit Burkhard Garweg – Öffentlichkeitsfahndung geplant"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa