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Schüsse am Frankfurter Hauptbahnhof – kurdische Gemeinde über Blutrache


Mord am Frankfurter Hauptbahnhof
"In dem Familienkonflikt steht es jetzt eins zu eins"

Von dpa
27.08.2024Lesedauer: 2 Min.
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Ermittler im Frankfurter Hauptbahnhof: Nach dem Mord an einem 27-Jährigen will die kurdische Gemeinde Deutschland zwischen den verfeindeten Familien vermitteln. (Quelle: Andreas Arnold/dpa)
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Ein Mann soll einen anderen Mann am Frankfurter Hauptbahnhof gezielt erschossen haben. Nun gibt es neue Details zu den möglichen Hintergründen.

Genau eine Woche ist es her, dass im Frankfurter Hauptbahnhof ein 27-Jähriger von einem anderen Mann getötet worden ist. Der mutmaßliche Täter wurde inzwischen festgenommen. Zu den Vorwürfen gegen ihn schweigt der 54-Jährige weiterhin, so die Staatsanwaltschaft Frankfurt.

Doch nun verdichten sich die Hinweise auf das Motiv der Tat. Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden der kurdischen Gemeinde Deutschland, Mehmet Tanriverdi, seien Täter und Opfer Kurden und stammten aus der Türkei nahe der syrischen Grenze. Das sagte Tanriverdi der Deutschen Presse-Agentur. Die Informationen zur Tat habe er aus Gemeindekreisen erfahren.

Der Verdächtige sei türkischer Staatsbürger und im Ortenaukreis in Baden-Württemberg ansässig. Am vergangenen Dienstagabend soll er einen 27 Jahre alten Mann gezielt durch einen Genickschuss und zwei Kopfschüsse an einem Gleis getötet haben. Für die kurdische Gemeinde in Deutschland sei diese Tat ein "Extremfall" und "sehr schockierend und schrecklich", sagte Tanriverdi.

Blutrache in kurdischer Gesellschaft

Laut der kurdischen Gemeinde sei das 27-jährige Opfer vorher selbst zum Täter geworden. Demnach soll der Mann 2016 auf einer Erdbeerplantage in der türkischen Millionenstadt Antalya einen anderen jungen Mann getötet haben. Anschließend flüchtete er nach Deutschland – aus Angst, für seine Tat ebenfalls getötet zu werden, hieß es aus Gemeindekreisen. "Der junge Mann war aber so naiv, dass er in den sozialen Medien aktiv war und seine Feinde ihn dort dann finden konnten." Der Onkel des damaligen Opfers sei der Täter von Frankfurt, sagte Tanriverdi und schlussfolgerte, dass es in diesem Familienkonflikt nun "eins zu eins" steht.

Weil der türkische Staat vor Ort nicht in der Lage wäre, müsse nun der Bürgermeister der Gemeinde in der Türkei, in der die beiden Familien leben, vermitteln und Frieden zwischen ihnen schließen. Laut Tanriverdi wolle dabei auch die kurdische Gemeinde in Deutschland helfen. Ihm zufolge ist Blutrache eigentlich ein Auslaufmodell. In ländlichen Gebieten insbesondere in der Türkei, Syrien, im Irak und im Iran mit kurdischer Bevölkerung – Kurden nennen diese Gebiete Kurdistan – werde sie allerdings bei Land- oder Beziehungsstreitigkeiten weiterhin angewendet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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