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Frankreich: Männer schlagen 88-Jähriger Zahn aus – nur weil sie Jüdin ist


Antisemitismus in Frankreich
Männer schlagen 88-Jähriger Zahn aus – nur weil sie Jüdin ist

Von t-online, mtt

04.07.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Davidstern an einer Kette (Symbolbild): Die Schläger sollen die Frau anhand ihres Schmucks als Jüdin identifiziert haben.Vergrößern des Bildes
Ein Davidstern an einer Kette (Symbolbild): Die Schläger sollen die Frau anhand ihres Schmucks als Jüdin identifiziert haben. (Quelle: Michael Bihlmayer/imago-images-bilder)

Eine alte Frau wird von zwei Männern attackiert und zu Boden gestoßen. Der Fall macht in Frankreich Schlagzeilen. Das Opfer ist Großmutter einer Knesset-Abgeordneten.

Ein weiterer Fall von Antisemitismus erschüttert Frankreich: Medienberichten zufolge ist eine 88 Jahre alte Frau in der Kleinstadt Saint-Brice-sous-Forêt vor den Toren von Paris hinterrücks von zwei Männern niedergeschlagen worden.

Sie sagte aus, die Täter hätten offenbar ihren Davidstern gesehen, den sie an einer Kette um den Hals trug. Die beiden Männer hätten sie zu Boden gestoßen. Einer der Täter soll so heftig zugeschlagen haben, dass die Frau einen Zahn verlor.

Täter riefen: "Das ist es, was du verdienst"

Dann hätten die beiden Männer das am Boden liegende Opfer noch in den Rücken getreten und als "dreckige Jüdin" und "dreckige alte Frau" beschimpft. "Das ist es, was du verdienst", sollen sie dabei gerufen haben.

Die Tat ereignete sich den Berichten zufolge am 24. Juni. Am 1. Juli erstattete die 88-Jährige demnach Anzeige, wohl auf Drängen des Präsidenten des regionalen Verbandes der jüdischen Gemeinden. Jetzt wurde der Fall öffentlich – und auch die Enkelin der Frau hat sich eingeschaltet.

Enkelin: Antisemitismus heißt Gewalt, Vergewaltigung und Mord

Sharren Haskel ist Abgeordnete der Knesset, des israelischen Parlaments. "Frankreich, ein Land, das für seine Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bekannt ist, versäumt es, seine jüdischen Bürger zu schützen", schrieb sie im rechtskonservativen Nachrichtenmagazin "Causeur". Der gewalttätige Angriff auf ihre Großmutter sei "kein Einzelfall, sondern Teil eines allgegenwärtigen und wachsenden Trends antisemitischer Gewalt, der das Land erfasst hat".

In einer Erklärung gegenüber israelischen Medien sagte Haskel laut der englischsprachigen "Times of Israel", die beiden Täter seien "arabische Schläger" gewesen. Der Antisemitismus sei in Frankreich seit dem 7. Oktober unerträglich geworden und die französische Regierung ignoriere und erlaube die Verbreitung von Ritualmordlegenden. Infolgedessen leide die jüdische Gemeinschaft unter Gewalt, Vergewaltigung und Mord.

Zwölfjähriges Mädchen in Paris vergewaltigt

Erst Mitte Juni hatte in Paris ein besonders drastischer Fall von mutmaßlichem Antisemitismus zu einem Aufschrei geführt: Ein zwölfjähriges jüdisches Mädchen war der Staatsanwaltschaft zufolge von Gleichaltrigen vergewaltigt und antisemitisch beschimpft worden. Zwei der drei Verdächtigen wurden unter anderem wegen Gruppenvergewaltigung angeklagt und in Haft genommen. Gegen einen dritten Beschuldigten wurde ebenfalls Anklage erhoben, er kam jedoch nicht in Haft und soll sich auch nicht an der Vergewaltigung beteiligt haben.

Unter den mutmaßlichen Tätern ist auch der Ex-Freund des Mädchens. Er soll aus Rache gehandelt haben, nachdem er herausgefunden hatte, dass das Mädchen Jüdin ist – was sie ihm nicht gesagt hatte.

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