Junger Polizist ist gestorben Messerangriff in Mannheim: Haftbefehl wegen Mordes
Nach einer Messerattacke in Mannheim ist dem 25-jährigen Täter der Haftbefehl eröffnet worden. Bisher lag er nicht vernehmungsfähig im Krankenhaus.
Dem 25-Jährigen wird Mord, versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, wie die Bundesanwaltschaft am Montag in Karlsruhe mitteilte. Der Täter war seit der Messerattacke Ende Mai nicht vernehmungsfähig gewesen, nachdem er bei dem Angriff selbst angeschossen worden war.
Der 25-jähriger Afghane steht im Verdacht, am 31. Mai auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Personen und einen Polizisten mit einem Messer angegriffen zu haben. Eine der verletzten Personen ist Michael Stürzenberger, ein Vorstandsmitglied der islamfeindlichen Bewegung Pax Europa (BPE). Der 29-jährige Polizist Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen. Ein weiterer Polizeibeamter konnte den Angreifer niederschießen, welcher danach in ein Krankenhaus gebracht und operiert wurde.
Motiv: Kritik am Islam unterbinden
Die Bundesanwaltschaft hat inzwischen die Ermittlungen übernommen und geht von einer religiös motivierten Tat aus. Laut Generalbundesanwalt Jens Rommel handelt es sich bei diesem Fall um einen "speziellen Fall" und "individuellen Fall", der sich von anderen islamistisch geprägten Fällen unterscheide. Er gibt an, dass der Beschuldigte vermutlich aus dem Motiv heraus gehandelt hat, Kritik am Islam zu unterbinden.
Der Vorfall hat eine intensive Debatte über striktere Abschieberegeln für ausländische Straftäter entfacht. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte als Reaktion auf die tödliche Messerattacke an, die Abschiebung von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien wieder ermöglichen zu wollen. Im Bundestag äußerte er konkret: "Solche Straftäter gehören abgeschoben - auch wenn sie aus Syrien und Afghanistan stammen", und fügte hinzu: "Schwerstkriminelle und terroristische Gefährder haben hier nichts verloren." Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bestätigte auf der Innenministerkonferenz letzte Woche, dass sie bereits Gespräche mit mehreren Staaten zu dem Thema führt.
- Nachrichtenagentur dpa