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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Einer noch flüchtig Männer töten mehr als 3.600 geschützte Vögel
Zwei Amerikaner haben jahrelang tausende Vögel getötet. Nun hat einer von ihnen die Taten gestanden.
Die einen lesen in ihrer Freizeit Bücher, andere treiben Sport oder gehen ins Kino. Der US-Amerikaner Travis John Branson dagegen hat ein recht ungewöhnliches Hobby: Er tötet gern Vögel. Zusammen mit seinem Komplizen Simon Paul (42) hat der 48-Jährige allein im US-Bundesstaat Montana über 3.600 Vögel erschossen. Diese Taten hat er nun gestanden, wie die oberste Strafbehörde Montanas in einer Pressemitteilung erklärt. Vorgeworfen wird Branson unter anderem der illegale Handen von Stein- und Weißkopfadlern und der illegale Besitz der Vögel.
Von 2015 bis 2021 sei er dafür regelmäßig von seinem Heimatort in Cusick, Washington nach Montana gereist – mindestens 328 Kilometer musste er dafür zurücklegen. Tatort war vor allem das Flathead-Indian-Reservat im Westen Montanas. Dort traf er auf Paul, der am Reservat lebte, so die Ermittler.
Die getöteten Vögel, darunter Stein- und Weißkopfseeadler, hatten für Branson einen finanziellen Vorteil: Er verkaufte Flügel, Schwänze, Krallen, aber auch ganze Adler auf dem Schwarzmarkt. Dass er daran Gefallen fand, belegen Nachrichten, die er Käufern seiner Waren schickte, berichtet die BBC. So habe er damit angegeben, dass er Straftaten begehe und eine "Mordserie" sein Eigen nennt. Wie viel er damit eingenommen hat, ist nicht bekannt. Die Behörden sprachen lediglich von "bedeutenden Bargeldbeträgen".
Branson und Paul gingen dabei strategisch vor: Zeitweise lockten sie die Adler mit Rehkadaver an, um sie anschließend zu erschießen. Das belegen Textnachrichten der Täter, berichtet die "New York Times".
Beide Vogelarten seit 1940 gesetzlich geschützt
Nun erwarten ihn bis zu fünf Jahren Haft und eine Geldstrafe in Höhe von maximal 250.000 US-Dollar (circa 230.000 Euro). Ohne sein Geständnis hätten die Strafen noch höher ausfallen können, so die "New York Times". Anders sieht es bei Simon Paul aus: Der zweite Verdächtige befinde sich noch auf der Flucht.
Branson war bei einer Verkehrskontrolle im März 2021 verhaftet worden. Polizisten fanden in seinem Auto Krallen und Federn eines Steinadlers. Der 48-Jähriger tötete aber auch Weißkopfseeadler. Dieser gilt als Nationalvogel der USA und ist sowohl auf staatlichen Siegeln als auch auf der Währung zu finden. Lange galt der Vogel in den Vereinigten Staaten als bedroht. Gründe waren die Jagd, der Verlust des Lebensraums und Insektizide. Mittlerweile habe sich die Lage jedoch entspannt.
Trotzdem gilt immer noch das Bald and Golden Eagle Protection Act (Gesetz zum Schutz des Weißkopfsee- und Steinadler). Seit 1940 ist es verboten, die Tiere gefangenzunehmen. Auch ist es verboten Federn, Eier und andere Teile der Vögel zu ergreifen. Ein Bundesgericht entscheidet nun am 31. Juli über das Schicksal von Branson.