Nach 142 Verhandlungstagen Mafiaboss in den Niederlanden zu lebenslanger Haft verurteilt
Dreimal lebenslänglich: So lautet das Urteil gegen die Mocro-Mafia. Es war einer der längsten Prozesse der niederländischen Geschichte.
In Amsterdam ist am Dienstag das Urteil im Marengo-Prozess gegen Mitglieder der Mocro-Mafia gesprochen worden. Drei Angeklagte wurden zu lebenslanger Haft verurteilt – darunter auch der Boss der Bande, Ridouan Taghi. Die restlichen Angeklagten bekamen Freiheitsstrafen zwischen einem und 29 Jahren.
Die Richter hatten begleitet von schärfsten Sicherheitsmaßnahmen die Urteile im Hochsicherheitsgericht "De Bunker" von Amsterdam verkündet. Mehrere Angeklagte waren nicht erschienen, darunter auch Taghi.
Mit fast sechs Jahren war dies der bisher umfangreichste und spektakulärste Mordprozess der Landesgeschichte. Er steht auch in direktem Zusammenhang mit der brutalen Ermordung des Kriminalreporters Peter R. de Vries 2021 – dazu soll das Urteil aber erst im Sommer verkündet werden.
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Die Richter bleiben damit unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für sechs der insgesamt 17 Personen lebenslängliche Freiheitsstrafen gefordert. Unter anderem wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, sechs Fälle von Mord und vier Fälle von versuchtem Mord zur Last. Für die anderen elf Angeklagten hatte die Staatsanwaltschaft Freiheitsstrafen zwischen fünf und 26 Jahren gefordert.
Die Mocro-Mafia gilt als eine der größten und einflussreichsten Banden im illegalen Drogengeschäft. Der Name leitet sich von der niederländischen Slang-Bezeichnung für Marokkaner ab, da viele Mitglieder marokkanische Wurzeln haben.
- rechtspraak.nl: "Feiten en cijfers bij Marengo: van 142 zittingsdagen tot tienduizenden pagina’s dossier" (niederländisch)
- x.com: Post von @SaskiaBelleman
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa