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Kastration im Wohnzimmer: 74-Jähriger bot Amputationen gegen Bezahlung an


Bis zu 2.200 Euro pro Eingriff
74-Jähriger soll Männer in seinem Wohnzimmer kastriert haben

Von dpa
Aktualisiert am 05.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Kastrationen im WohnzimmerVergrößern des Bildes
Das Landgericht Erfurt: Der 74-jährige Mann soll in seiner Wohnung operative Eingriffe gegen Bezahlung durchgeführt haben. (Quelle: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/dpa)
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Er soll Männern gegen Bezahlung in seinem Wohnzimmer unter anderem Hoden entfernt haben – jetzt steht ein 74-Jähriger vor Gericht. Der Fall weckt Erinnerungen.

Ein 74 Jahre alter Mann ohne medizinische Ausbildung soll Kastrationen und andere operative Eingriffe gegen Bezahlung angeboten und durchgeführt haben. Deshalb muss sich der Mann aus dem thüringischen Sömmerda seit Donnerstag wegen schwerer Körperverletzung vor dem Landgericht Erfurt verantworten.

Um die Opfer zu schützen, wurde die Anklage unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlesen. In acht Fällen soll der 74-Jährige Eingriffe durchgeführt haben. Sieben Männer aus verschiedenen Regionen Deutschlands sollen betroffen sein, hieß es auf Nachfrage seitens der Staatsanwaltschaft. Angeklagt ist der Mann unter anderem wegen schwerer Körperverletzung, da die Betroffenen dauerhaft ihre Fortpflanzungsfähigkeit verloren haben sollen.

Kastrationen im Internet angeboten

Der Angeklagte soll seine Dienste in Internetforen angeboten und die Eingriffe im Wohnzimmer seiner Wohnung durchgeführt haben. Es soll dabei unter anderem um die Amputation von Hoden und Penis gegangen sein. Die betroffenen Männer sollen für die Eingriffe zwischen 500 und 2.200 Euro gezahlt haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Taten strafbar sind, auch wenn sich die betroffenen Männer selbst dazu bereit erklärt haben. Im Falle einer Verurteilung bewegt sich der Strafrahmen laut Staatsanwaltschaft zwischen drei und 15 Jahren.

Der Angeklagte selbst schwieg beim Prozessauftakt. Sein Verteidiger gab allerdings an, dass sich der Mann gegebenenfalls im weiteren Verhandlungsverlauf äußern werde. Unklar ist, wann der Prozess weitergeht. Der Angeklagte ist selbst krank und plant, sich einer Operation zu unterziehen.

Erinnerungen an Fall aus Bayern

Die Eckdaten erinnern an einen Fall aus Bayern: Im Dezember 2021 wurde am Landgericht München II ein damals 67 Jahre alter Elektriker wegen schwerer, gefährlicher und einfacher Körperverletzung zu mehr als acht Jahren Haft verurteilt.

Er hatte zugegeben, in Sadisten-Foren im Internet "Kastrationen" angeboten zu haben. Mehrere Männer zahlten ihm demnach Geld dafür, dass er sie beispielsweise folterte und die Hoden entfernte. Einer der Männer starb nach dem Eingriff – woran, konnte das Gericht nicht mehr ergründen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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