Bereits fünf Tote Drogenkartell jagt diebische Polizisten
Korrupte Polizisten sollen in Mexiko eine große Lieferung Drogen gestohlen haben. Seitdem stehen sie auf der Abschussliste eines Drogenkartells. Das scheint in großem Stil Vergeltung zu üben.
Die mexikanische Stadt Tijuana an der Grenze zum US-Bundesstaat Kalifornien ist auch in normalen Zeiten einer der gefährlichsten Ort der Welt: Seit mehreren Jahren verzeichnet die Stadt bei 2,1 Millionen Einwohnern über 2.000 Morde jährlich. Hamburg ist mit 1,8 Millionen Einwohnern ähnlich groß, die Landespolizei meldete aber in der letzten Dekade meist unter 20 Morde pro Jahr.
In Tijuana nimmt die Gewalt nun noch weiter zu. Eine Gruppe von sechs Polizisten hatte im November eine große Ladung Kokain aus einer Lagerhalle gestohlen. Das Kartell, dem das Rauschgift gehört, hat daraufhin die Jagd auf die korrupten Ordnungshüter eröffnet, schreibt die britische Tageszeitung "Guardian". Bereits zwei der sechs Drogendiebe seien laut der mexikanischen Staatsanwaltschaft auf offener Straße erschossen worden.
Auch Staatsanwälte und die Bürgermeisterin sind in Gefahr
Zudem seien drei Polizisten ermordet worden, die mit dem Diebstahl nichts zu tun hatten, was darauf hindeute, dass die Drogenbosse im Hintergrund eine generelle Vergeltung angeordnet haben. Dafür spreche auch, dass kurz nach der Tat unbekannte Schützen das Feuer auf mehrere Büros der Staatsanwaltschaft eröffnet und die Fassaden mit Einschusslöchern übersät hätten. Diese Zustände seien selbst für Tijuana besorgniserregend, sagte der ehemalige Polizeichef der Stadt, Alberto Capella, der Nachrichtenagentur Associated Press: "Tijuana hat noch nie etwas in dieser Größenordnung gesehen – und das sagt viel."
Tijuana habe dem "Guardian" zufolge bereits in der Vergangenheit Probleme mit Gewalt und Korruption gehabt. Die Wurzeln der aktuellen Mordserie gingen aber zurück auf das Jahr 2017, als sich die Anzahl der Morde praktisch verdoppelt habe und von 919 auf 1.782 angestiegen sei. Die Gewalt sei eskaliert, seit das Jalisco- und das Sinaloa-Kartell mit weiteren Gruppen um ihre Reviere kämpfen. Daher habe auch Montserrat Caballero, die Bürgermeisterin der Stadt, Morddrohungen erhalten und daher im Juni dieses Jahres angekündigt, fortan in einem Stützpunkt der Armee zu wohnen.