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Bayern | Toter Junge in der Donau: Interpol schaltet sich ein


"Irgendwo weiß irgendjemand irgendetwas"
Wer ist der tote Junge aus der Donau?

Von afp, lw

29.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Rekonstruiertes Gesicht: So könnte der Junge ausgesehen haben.Vergrößern des Bildes
Rekonstruiertes Gesicht: So könnte der Junge ausgesehen haben. (Quelle: Polizei Ingolstadt)

Das Rätsel um eine vor einem Jahr entdeckte Kinderleiche in der Donau ist immer noch nicht gelöst. Nun bittet die deutsche Polizei weltweit um Hilfe.

Die internationale Polizeibehörde Interpol hat auf Ersuchen der deutschen Polizei weltweit um Mithilfe im Fall eines toten Jungen gebeten, der vor mehr als einem Jahr in der Donau gefunden wurde. "Irgendwo weiß irgendjemand irgendetwas über diesen Jungen", erklärte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock am Dienstag in Lyon.

Die Leiche des fünf bis sechs Jahre alten Kindes war im Mai vergangenen Jahres nahe dem Ort Großmehring in Bayern aus dem Wasser geborgen worden – in Plastikfolie verpackt und mit einem Stein beschwert. Der Junge war etwa 110 Zentimeter groß, wog 15 Kilogramm, hatte braune Haare und die Blutgruppe 0. Bis heute konnte die deutsche Polizei nichts über seine Todesumstände oder seine Identität herausfinden.

Suche nach Täter schwierig

Fahnder vermuten, dass der Junge einige Zeit außerhalb Deutschlands verbracht haben könnte. Ein weltweiter Aufruf in den 195 Interpol-Mitgliedstaaten soll nun die Frage klären, "ob er Opfer von Menschenhandel, Entführung oder Gewalt" war, wie Stock erklärte.

Silke Poller, die Leiterin des Kommissariats 1 der Mordkommission Ingolstadt, sagte dem "Spiegel" dazu im August: "Solange sie [die Ermittler, Anm. d. Red] das Opfer nicht kennen, ist die Suche nach einem Täter schwerer." Die Zahl der unbekannten Kinder- oder Säuglingsleichen liege in Deutschland im unteren zweistelligen Bereich.

Gesicht rekonstruiert

Um den Jungen zu identifizieren, rekonstruierten Rechtsmediziner außerdem das Gesicht. Die Polizei Ingolstadt veröffentlichte die Fotos im Mai im Internet.

Bürgerinnen und Bürger, die sich "an ein vermisstes Kind erinnern können, dessen Erscheinung oder dessen Verschwinden auf einen möglichen Zusammenhang mit dem Fall hinweisen", sind aufgerufen, sich mit der deutschen Polizei in Verbindung zu setzen. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Ingolstadt unter der Telefonnummer 0841-93430 entgegen.

Die Ermittler setzen außerdem Hoffnungen in das DNA-Tool I-Familia. Es soll unbekannte Leichen wie die des kleinen Jungen mittels internationalem DNA-Verwandschaftsabgleich identifizieren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
  • polizei.bayern.de: "Unbekannter toter Junge hat nun ein Gesicht - Hohe Belohnung für Hinweise ausgesetzt"
  • spiegel.de: "Der Junge aus dem Fluss" (kostenpflichtig)
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