Vor Verhaftung gewarnt? Mutmaßlicher Drogendealer dankt der Polizei
Tausende Polizisten sollen in Südamerika nach einem mutmaßlichen Drogendealer suchen - doch der Gesuchte konnte entkommen und dankte der Polizei.
Sebastián Marset wird in seinem Heimatland Uruguay, in Brasilien, Paraguay, den USA und Bolivien gesucht. Am Samstag sollte er dort festgenommen werden, berichtet die britische BBC. Mehr als 2.250 Polizisten sollen dort nach dem 32-jährigen mutmaßlichen Drogendealer gesucht haben.
Als der 32-Jährige im bolivianischen Santa Cruz festgenommen werden sollte, gelang ihm aber die Flucht. Sein Leibwächter nahm einen der Polizisten als Geisel, daraufhin konnte Marset mit seiner Frau und seinen Kindern entkommen. Insgesamt durchsuchte die Polizei acht Häuser und nahm ein Dutzend Personen fest, die mit Marset Kontakt haben sollen.
Am Mittwoch meldet sich der Flüchtige selbst zu Wort. Offenbar hat er bolivianischen Medien ein Video zugespielt, um sich selbst zu entlasten. Darin dankt er dem Direktor der Felcn, der bolivianischen Spezialeinheit gegen Drogenhandel. "Ich konnte entkommen, weil er mich warnte, dass der Minister einen Haftbefehl gegen mich erlassen hatte. Ich schnappte mir etwas Geld und er sagte mir, dass es Zeit sei zu gehen."
Marset soll Mord in Auftrag gegeben haben
Ismael Villca, der Direktor der Felcn bestreitet, Marset einen Tipp gegeben zu haben. "Ich werde nicht zulassen, dass meine 30-jährige Karriere durch die Lügen und Aussagen eines Drogenhändlers in den Schmutz gezogen wird", sagte Villca. Die Polizei habe "tadellos" gehandelt.
Marset wird vorgeworfen, ein internationales Drogenkartell aufgebaut zu haben. Das "Erster Uruguayische Kartell" soll Kokain von Paraguay über Uruguay nach Europa schmuggeln. Außerdem soll er einen Auftragsmord an einem paraguayischen Staatsanwalt in Auftrag gegeben haben. Der Staatsanwalt wurde im vergangenen Jahr auf seinen Flitterwochen in Kolumbien erschossen.
- bbc.com: "Sebastián Marset: Fugitive sends video thanking police for 'tip-off'" (Englisch)