Anschlag verübt Russischer Nationalist durch Autobombe verletzt
Zuletzt hatte es mehrfach Anschläge auf Nationalisten in Russland gegeben. Nun wurde der Autor Sachar Prilepin verletzt.
Der kremlnahe russische Schriftsteller Sachar Prilepin ist bei einem mutmaßlichen Anschlag verletzt worden. Der 47-Jährige sei am Samstag in seinem Auto in der Region Nischni Nowgorod östlich von Moskau unterwegs gewesen, als ein am Fahrzeug angebrachter Sprengsatz detonierte, meldeten mehrere staatliche russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf die dortigen Behörden. Prilepins Fahrer sei getötet und der Schriftsteller selbst verletzt worden. Prilepins Pressedienst teilte zunächst mit, der Zustand des Autors sei "okay". Von Rettungskräften wurde er hingegen als schwer verletzt beschrieben.
Gouverneur Gleb Nikitin schrieb auf Telegram, Ermittler seien bereits an der Explosionsstelle unweit der Stadt Bor eingetroffen. Wer hinter dem mutmaßlichen Anschlag steckt, war zunächst unklar.
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In sozialen Netzwerken meldete sich eine ukrainische Bewegung namens Atesch zu Wort und deutete an, hinter dem Anschlag auf Prilepin zu stecken. Die Gruppe bezeichnet sich selbst als Partisanenbewegung von ethnischen Ukrainern und Krimtataren und hat in den vergangenen Monaten mehrere Anschläge in von Russland besetzten ukrainischen Gebieten für sich beansprucht. "Die Bewegung Atesch war seit Jahresbeginn hinter Prilepin her", hieß es in dem Text. Und weiter: "Wir hatten so ein Gefühl, dass er früher oder später in die Luft gesprengt wird." Die Glaubwürdigkeit der Mitteilung konnte zunächst nicht überprüft werden.
Ein Vertreter des ukrainischen Geheimdienstes SBU sagte auf Anfrage der Internetzeitung Ukrajinska Prawda, man werde eine Beteiligung an solchen Attentaten "weder bestätigen noch dementieren".
Prilepin, der in Deutschland etwa für sein 2012 in übersetzter Fassung erschienenes Buch "Sankya" bekannt ist, gilt als großer Befürworter des von Präsident Wladimir Putin vor mehr als einem Jahr angeordneten Angriffskriegs gegen die Ukraine. Zwischenzeitlich kämpfte der nationalistische Autor dort sogar selbst.
Prilepin steht seit Ende Februar 2022 unter EU-Sanktionen. Im vergangenen Jahr hatte er sich einer Gruppe angeschlossen mit dem Ziel, Kulturschaffende in Russland mit "antirussischen Positionen" aufzuspüren.
Außenministerium gibt USA die Schuld
Das russische Außenministerium machte für den Anschlag zunächst die USA verantwortlich: "Die Tatsache ist wahr geworden: Washington und die Nato haben eine weitere internationale Terrorzelle genährt – das Kiewer Regime", sagt die Sprecherin Maria Sacharowa der Nachrichtenagentur Tass zufolge. Für den Anschlag trügen die USA und Großbritannien die "direkte Verantwortung", sagt Sacharowa, nennt dafür aber keinen Beweis.
Zuletzt hatte es mehrfach Attentate auf russische Nationalisten und deren Umfeld gegeben: Im April starb der kremlnahe Blogger Maxim Fomin, der unter dem Namen Wladlen Tatarski bekannt war, durch einen Sprengstoffanschlag. Im vergangenen Jahr kam die Publizistin Darja Dugina, Tochter des bekannten Ultranationalisten Alexander Dugin, bei einer Autoexplosion bei Moskau ums Leben.
- ria.ru: "Автомобиль Захара Прилепина взорвали в Нижегородской области" (russisch)
- tass.com: "Car of Zakhar Prilepin blown up in Nizhny Novgorod, writer injured — emergency service" (englisch)
- Nachrichtenagentur Reuters und dpa