Nach zwei tödlichen Amokläufen Serbiens Präsident kündigt Entwaffnung der Bürger an
Innerhalb weniger Tage erschütterten zwei Schusswaffenangriffe Serbien. Nun reagiert Präsident Vucic mit einer fast vollständigen Entwaffnung des Landes.
Binnen einer Woche kam es in Serbien zu zwei Schusswaffenangriffen. Nach einer Gewalttat mit acht Toten nahe Belgrad hat die Polizei den mutmaßlichen Täter festgenommen. Dies berichteten mehrere Medien am Freitagmorgen übereinstimmend. Am Donnerstag war es nach einer Schießerei in einer Schule in Serbien zu einem Schusswaffenangriff gekommen. Nun kündigt der Präsident Vucic an, "eine fast vollständige Entwaffnung von Serbien" vorzunehmen.
Die Kampagne umfasse sowohl die massenhafte Überprüfung registrierter Waffen als auch ein verstärktes Vorgehen gegen illegalen Waffenbesitz. Auf diese Weise sollten hunderttausende Schusswaffen aus dem Verkehr gezogen werden. Nach Regierungsangaben sind in dem 6,8-Millionen-Einwohner-Land Serbien mehr als 760.000 Feuerwaffen registriert. Auch als Folge der Jugoslawien-Kriege in den 90er Jahren sind in der Region viele Waffen im Umlauf.
Zwei Angriffe in kurzer Zeit
Ein Schüler hatte am Mittwoch in einer Belgrader Schule auf Mitschüler und Schulpersonal geschossen und dabei acht Kinder und einen Wachmann getötet. Das teilte das serbische Innenministerium auf seiner Homepage mit. Sechs weitere Schüler sowie ein Lehrer seien verletzt worden. Eine Schülerin schwebe in Lebensgefahr, berichtete das Medienportal "n1info.rs". Zuvor hatte das serbische Staatsfernsehen RTS von acht Toten berichtet.
Am Donnerstag erschoss ein Angreifer in der Nähe der Stadt Mladenovac aus einem fahrenden Auto acht Menschen und verletzte 13 weitere. Bei seiner Flucht in ein weiteres Dorf waren etwa 600 Beamte seien im Einsatz gewesen, berichtete der TV-Sender RTS.
Polizeiminister nennt Schießerei "Terroranschlag"
Nach den lokalen Medienberichten ist bei dem Einsatz ein Polizist ums Leben gekommen. Angeblich soll auch ein mutmaßlicher Komplize des Gesuchten erschossen worden sein. Der Polizeiminister Bratislav Gašić nannte nach Angaben des serbischen Senders RTS die Schießerei einen "Terroranschlag".
Die beiden Taten hatten das Land, in dem sich eigentlich selten Schusswaffenangriffe ereignen, schwer erschüttert. Vucic hatte nach dem Angriff in der Schule bereits strengere Waffenkontrollen sowie ein zweijähriges Moratorium für die Ausgabe von Waffenscheinen angekündigt.
Waffen und Schießstände sind in Serbien beliebt. Allerdings ist ein Waffenschein Voraussetzung für den Besitz von Feuerwaffen.
- blic.rs: "KATAKLIZMA U MLADENOVCU: 8 mrtvih, 13 ranjenih, NAPADAČ U BEKSTVU!) (serbisch)
- rts.rs: "Осам мртвих и 13 рањених у пуцњави код Младеновца; Гашић: Терористички акт" (serbisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa