Wegen gefälschter Impfdokumente Razzia bei Brasiliens rechtem Ex-Präsidenten Bolsonaro
Brasiliens rechtsextremer Ex-Präsident hat das Coronavirus nie ernst genommen. Jetzt kommt heraus: Seine Impfdokumente sollen gefälscht sein.
Wegen gefälschter Impfpässe hat die Polizei Medienberichten zufolge das Haus des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro durchsucht. Die Beamten beschlagnahmten die Handys von Bolsonaro und seiner Frau Michelle, wie der Fernsehsender TV Globo berichtete. Zudem sei Bolsonaros früherer Adjutant, Oberstleutnant Mauro Cid Barbosa, verhaftet worden.
Die Ermittlungen richteten sich gegen eine kriminelle Vereinigung, die falsche Daten in das System des Gesundheitsministeriums eingespeist haben soll, wie die Bundespolizei mitteilte.
So sei es möglich gewesen, Impfnachweise für tatsächlich ungeimpfte Personen auszustellen und die Reiserestriktionen beispielsweise in Brasilien und den USA zu umgehen. Es seien 16 Durchsuchungsbeschlüsse und sechs Haftbefehle ausgestellt worden.
Auch Bolsonaros Umfeld soll gefälschte Impfpässe gehabt haben
Laut TV Globo sollen unter anderem die Impfdaten von Bolsonaro, seiner Tochter Laura und seines Ex-Adjutanten Cid gefälscht worden sein. Der rechte Ex-Präsident hatte die Gefahr des Coronavirus und die Wirksamkeit von Impfungen während der Pandemie immer wieder in Zweifel gezogen. Kurz vor dem Amtsantritt seines Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva an Neujahr war Bolsonaro in die USA gereist und erst Ende März wieder in sein Heimatland zurückgekehrt.
"Ich wurde nirgendwo nach einem Impfausweis gefragt, es gibt keine Manipulation meinerseits. Ich bin nicht geimpft, Punkt, das habe ich nie bestritten", sagte Bolsonaro dem Fernsehsender TV Globo nach der Durchsuchung. "Was soll ich sagen? Ich habe mich nicht impfen lassen. Das war eine persönliche Entscheidung von mir. Der Impfausweis meiner Frau wurde auch fotografiert, sie hat sich in den Vereinigten Staaten impfen lassen. Meine Tochter Laura hat sich auch nicht impfen lassen, sie hat einen medizinischen Bericht darüber."
- Nachrichtenagentur dpa