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Notfall vorgetäuscht – vier Airbusse verschwinden im Iran


Schmuggel-Aktion des Regimes?
Notfall vorgetäuscht – vier Airbusse verschwinden im Iran

Von t-online, lib

29.12.2022Lesedauer: 2 Min.
Die Flugroute der vier Flugzeuge: Wird die größte private iranische Fluggesellschaft die künftige Eigentümerin sein?Vergrößern des Bildes
Die Flugroute der vier Flugzeuge: Wird die größte private iranische Fluggesellschaft die künftige Eigentümerin sein? (Quelle: Screenshot/Twitter/@Gerjon_)

Der Iran braucht dringend Flugzeuge. Nun sind vier Airbusse überraschend über dem iranischen Luftraum verschwunden.

Einen Tag vor Weihnachten, am 23. Dezember, heben vier A340-Airbusse kurz nacheinander am Flughafen von Johannesburg in Südafrika ab. Das angegebene Ziel: Usbekistan. Doch dort kommt das Quartett nicht an. Als sie den iranischen Luftraum erreichen, werden die Maschinen nach Teheran umgeleitet, wo sie landen. Das berichten mehrere auf den Flugverkehr spezialisierte Portale übereinstimmend, zuerst das türkische "haber.aero".

Der niederländische Flugzeug-Tracker Gerjon hat einen Screenshot der Flugroute der vier Flugzeuge auf Twitter geteilt. Über dem Iran verliere sich dabei die Anzeige des ersten. Am 29. Dezember postet er eine Aufnahme, welche zeigen soll, dass sich die vier Maschinen nun tatsächlich auf dem iranischen Hauptstadtflughafen Teheran-Mehrabad befinden. Was steckt dahinter?

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Im Raum steht der Verdacht, dass die vier Flugzeuge unter Missachtung von bestehenden Sanktionen des Westens in den Iran geschmuggelt wurden. Das Regime ist nach Angaben des Portals "Aerotelegraph" dafür bekannt, über Drittländer und mithilfe von Scheinfirmen die Flugzeuge betreffenden Sanktionen zu umgehen. Fest steht: Die iranische Luftfahrt ist schwer gebeutelt. Dringend benötigt werden nicht nur neue Flugzeuge, sondern auch Ersatzteile für Reparaturen.

Landen unter Vorwand eines Notfalls

Was ist über den jetzigen Fall bekannt? Im Frühjahr 2019 mustert die teilstaatliche türkische Fluggesellschaft Turkish Airlines ihre letzten Airbusse A340 aus. Wenige Wochen später werden vier davon vom alten Atatürk-Flughafen in Istanbul ins südafrikanische Johannesburg geflogen, wo sie eingelagert werden.

Neue Eigentümerin der Maschinen ist die kaum bekannte Hongkonger Firma Avro Global Limited. Sie verpasst den Jets Kennzeichen der britischen Kanalinsel Guernsey, einer Steueroase zwischen England und Frankreich. So stehen die Maschinen mehrere Jahre lang in Südafrika. Bis sie am vergangenen Freitag plötzlich bewegt werden.

Auf den Flügen, für die das Ziel Usbekistan angegeben ist, tragen sie neue Kennzeichen – dieses Mal von Burkina Faso. Unter dem Vorwand eines Notfalls landen die Maschinen dann aber in Teheran, so die übereinstimmenden Berichte.

Flugnummern existieren nicht

Für einen Schmuggel spricht auch, dass die Crews Flugnummern angeben, die nicht existieren: MAN3808, MAN3809, MAN3810 und MAN3811. Die Buchstabenfolge befeuert nun die Spekulationen: Wird die größte private iranische Fluggesellschaft Mahan Air die künftige Eigentümerin sein?

Aufgrund von Wirtschaftssanktionen des Westens, welche den Großteil der vergangenen Jahrzehnte in Kraft waren, sind viele Flugzeuge im Iran veraltet – oder gar nicht einsatzfähig. Bei der staatlichen Fluglinie Iran Air sei momentan mehr als die Hälfte der Flotte notgedrungen am Boden, berichtet "Aerotelegraph".

Sanktionen in Kraft

Auf die Islamische Revolution 1979 reagieren die Vereinigten Staaten mit einem Handelsembargo. Später belegen weitere westliche Länder den Iran mit Sanktionen. Jahrelang kann der Iran damit auf legalem Weg fast keine neuen Flugzeuge oder Ersatzteile beschaffen.

Zwischen 2016 und 2018 gibt es eine kurzzeitige Ausnahme. Der damalige US-Präsident Barack Obama erlaubt den Verkauf von Flugzeugen an den Iran. Doch als sein Nachfolger im Amt, Donald Trump, aus dem Atomdeal mit dem Iran aussteigt, verhängt dieser auch neue Sanktionen. Damit drohen auch europäischen Unternehmen wie Airbus und dem italienisch-französischen Hersteller ATR empfindliche Strafen für Iran-Geschäfte, wenn sie zugleich in den USA tätig sind.

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