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Klimawandel: Oberservatorium misst neuen CO2-Rekord


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Klimakrise
Observatorium meldet neuen Allzeit-Rekord für CO2


Aktualisiert am 23.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Seit 1958 wird in dem Observatorium in Mauna Loa auf der größten Insel Hawaiis kontinuierlich das CO2 in der Luft gemessen. Am Dienstag lag die Konzentration in neuer Rekordhöhe.Vergrößern des Bildes
Seit 1958 wird in dem Observatorium in Mauna Loa auf der größten Insel Hawaiis kontinuierlich das CO2 in der Luft gemessen. Am Dienstag lag die Konzentration in neuer Rekordhöhe. (Quelle: Ivtorov (CC BY-SA 4.0))
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Der Tagesrekord für den CO2-Anteil in der Luft an der wichtigsten Messstation scheint gefallen. Dahinter stehen zwar noch Fragezeichen, aber bis Mai wird der Wert noch steigen.

Die Konzentration des Klimagases CO2 in der Atmosphäre hat einer aktuellen Messung zufolge einen neuen Rekordwert erreicht: An der wichtigsten Messstation Mauna Loa wurde am Dienstag ein Tagesmittel von 415,79 ppm (Teile pro Million) gemeldet, wie die Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten (NOAA) auf ihrer Seite informiert. Klima-Aktivistin Greta Thunberg retweetete die Neuigkeit umgehend.

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Der Wert vom Dienstag ist höher als der bisherige Spitzenwert vom 15. Mai 2019, der damals bei 415,70 ppm gelegen hatte. Allerdings ist der Anstieg von Montag (413,25 ppm) auf Dienstag ungewöhnlich hoch. Am Mittwoch wurde auch wieder ein Wert von 414,07 ppm gemessen. Dazu kommt, dass die zweite Messung des Scripps Institutes, die in der Regel nur sehr gering abweicht, von dort seit Tagen keine Werte liefert.

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Im Mai war dort auch ein Wert nachträglich deutlich nach unten korrigiert worden. In der Wissenschaft gilt der Monatsdurchschnitt als die aussagekräftigere Größe. Er hatte im Mai 2019 414,7 ppm erreicht.

Bohrkerne aus dem Eis der Antarktis zeigen, dass es vergleichbare Wert in den vergangenen 800.000 Jahren nicht gegeben hat. Beispiellos ist auch, wie rasant der CO2-Gehalt steigt: Zu Beginn der Industrialisierung Ende des 18. Jahrhunderts lag der Wert bei rund 280 ppm. Die Erde ging eher einer Eiszeit entgegen. Dann begann der Mensch mit der massenhaften Verbrennung von Kohlenstoff.

2015 wurde der Wert von 400 ppm durchbrochen. Der Anstieg hat sich in den vergangenen Jahren beschleunigt. Um die Dramatik zu zeigen, geben manche Klimaaktivisten in ihren Profilen in sozialen Netzwerken an, bei welchem CO2-Wert sie geboren wurden. Der Anstieg des Spurengases von 0,028 Prozent auf 0,041 Prozent an der Luft sieht winzig aus, bedeutet aber, dass die Menge um 50 Prozent zugenommen hat.

Im Spätfrühling sinkt der Wert

Der Spitzenwert wurde in der Vergangenheit regelmäßig erst im Mai gemessen, weil dann nach der Winterperiode auf der Nordhalbkugel die Pflanzen der Luft wieder große Mengen des Treibhausgases entziehen. Bis dahin steigt der CO2-Wert. Bei ausreichender Nährstoffversorgung ist für Pflanzen ein noch höherer CO2-Anteil optimal.

2010 hat die Biosphäre auch doppelt so viel wie CO2 aufgenommen wie noch 1960. Allerdings hat sich die Menge des CO2, das der Mensch freisetzt, in dem Zeitraum vervierfacht.

Die Buschfeuer in Australien, die nach Schätzung doppelt so viel CO2 freigesetzt haben wie die Brände im langjährigen Durchschnitt, können den aktuellen Anstieg auf Hawaii nicht erklären: Die Luftströme vom fünften Kontinent ziehen Tausende Kilometer weiter südlich Richtung Osten.* So erreichten die Rauchwolken Chile und Argentinien. Zu einem Einfluss des Ausbruchs des philippinischen Vulkans Taal konnte t-online.de zunächst keine Einschätzungen erhalten. Die Eruption gilt aber als vergleichsweise klein.

Messstation gilt als repräsentativ für die Nordhalbkugel

Die Messstation in Hawaii liegt auf rund 3400 Metern Höhe auf einem kahlen Berggipfel. Der Standort auf der Vulkaninsel ist allgemein anerkannt, obwohl auch Vulkane CO2 ausgasen können. Der Mensch stößt nach Daten des Weltklimarats mehr als 100 Mal so viel CO2 aus wie alle Vulkane zusammen.

Für den Standort auf Hawaii spricht: Um die Messstation gibt es keine größeren Verursacher von CO2. Dazu kommen die Luftströmungen auf der Insel mitten im Pazifik, die die Luft durchmischen. Die Kombination macht die Messwerte nach Ansicht von Wissenschaftlern sehr aussagekräftig für die Nordhalbkugel. Für den Tagesdurchschnitt werden nur die Stundenwerte herangezogen, bei denen die Bedingungen entsprechenden Anforderungen genügen.

Das räumte selbst EIKE ein, ein politischer Lobbyverein, der vergleichsweise einsam gegen die in der breiten Wissenschaft unstrittige Erkenntnis ankämpft, dass der Menschen der Hauptverursacher des Klimawandels ist: "Die Bedenken einer vulkanischen Beeinflussung der Messwerte sind wohl unberechtigt, denn der Mauna-Loa-CO2-Verlauf wurde zwischenzeitlich an vielen anderen Stellen der Erde bestätigt."

Der Text wurde mit Informationen zum Fehlen der Messung durch das Scripps Institute und zu dem ungewöhnlichen Sprung gegenüber dem Vortagswert erweitert. Danach wurde der Text mit dem neuesten Wert der Messung für Mittwoch aktualisiert,

*An dieser Stelle hatten wir versehentlich "Westen" geschrieben.

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