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Explosion in Leverkusen | Zweites Todesopfer in Chemiepark gefunden


Explosion in Leverkusen
Zweites Todesopfer in Chemiepark gefunden

Von dpa, joh, dru

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Explosion in Leverkusen: Eine riesige Rauchwolke türmt sich über der Stadt auf - so reagiert die Polizei. (Quelle: t-online)

Nach einer gewaltigen Explosion türmt sich eine schwarze Rauchwolke über Leverkusen auf. Zwei Menschen sterben, es gibt Verletzte und Vermisste. Die Feuerwehr konnte wohl eine noch größere Katastrophe verhindern.

Eine heftige Explosion in einem Tanklager hat am Dienstag den Chempark Leverkusen erschüttert. Eine gewaltige schwarze Rauchsäule stieg über dem Gelände auf, die weithin sichtbar war. Wie am Dienstagabend bekannt wurde, sind mindestens zwei Menschen bei dem Unglück ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten stieg zuletzt weiter an auf inzwischen 38. Fünf Personen wurden schwer verletzt. Vier Mitarbeiter werden noch vermisst.

Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul (CDU) hätte die Katastrophe sogar noch größer werden können: Auch bei einem zweiten Tank bestand demnach Explosionsgefahr. Der Tank habe 100.000 Liter hochentzündliche, giftige Abfallstoffe enthalten, sagte Reul am Dienstag. Die Feuerwehr habe die Gefahr aber bannen können.

Der Betreiber der Anlage wollte nicht ausschließen, dass bei dem Brand giftige Substanzen freigesetzt worden sind. Eine genaue Analyse der Wolke liege derzeit noch nicht vor, er könne aber nicht ausschließen, dass darin auch Giftstoffe enthalten gewesen seien, sagte Chempark-Leiter Lars Friedrich bei einer Pressekonferenz am frühen Nachmittag. "Wir setzen alles daran, diese Situation so schnell wie möglich zu lösen." Es gebe jedoch noch immer eine Gefährdungslage.

"Das ist für uns eine schwierige Situation"

Bei dem Unglück waren laut Friedrich Lösungsmittel in Brand geraten. Der Chempark-Leiter bat die Bevölkerung, sich bei verdächtigen Niederschlägen zu melden. Es könne noch einige Tage dauern, bis sichere Ergebnisse vorliegen. Die Warnlage bestehe weiter. Der stellvertretende Leiter der Berufsfeuerwehr Leverkusen, Herrmann Greven, riet Anwohnern dazu, Obst aus Gärten in der Nähe vorsorglich vor dem Verzehr abzuwaschen. Es sei eine Hotline geschaltet worden, an die sich Bürger wenden könnten.

"Wir haben heute in der Stadt Leverkusen eine schwere Stunde", sagte Friedrich. Ein Toter sei zu beklagen, seine Identität sei noch nicht abschließend geklärt. "Das ist für uns als Betreiber eine schwierige Situation." Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) sprach von einem "tragischen Tag" für die Stadt mit ihren mehr als 167.000 Einwohnern, die eng mit der Chemie verbunden sei. Auch er selbst habe die Erschütterung gespürt.

Warnungen an Anwohner

Die Explosion hatte sich nach Angaben des Chemieparkbetreibers Currenta aus bisher unbekannter Ursache gegen 09.40 Uhr im Tanklager des Entsorgungszentrums Bürrig ereignet. Wie die Stadt mitteilte, fing auch ein Tank mit Lösungsmitteln Feuer. Nach der Explosion brannte das Tanklager stundenlang, ehe das Feuer am Mittag unter Kontrolle und weitgehend gelöscht war. "Die Löscharbeiten mussten warten, bis eine Stromleitung vom Netz getrennt war", erklärte die Stadt.

Auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie eine riesige Rauchwolke das Industriegelände großräumig einhüllte. Der Knall habe das ganze Stadtgebiet erschüttert und sei bis nach Bergisch Gladbach zu hören gewesen, berichtete der "WDR".

Warnstufe "Extreme Gefahr"

Anwohner des Chemiebetriebs wurden aufgefordert, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das Bundesamt für Katastrophenhilfe und Bevölkerungsschutz rief die Warnstufe "Extreme Gefahr" für den betroffenen Bereich um Leverkusen aus. Die Einstufung wurde auch über die Nina-Warn-App verschickt. In der Mitteilung des Bundesamtes heißt es: "Schließen Sie Türen und Fenster, gehen Sie in ein Gebäude, rufen Sie die 112 nur an, wenn Sie Angaben zum Geschehen machen können."

Feuerwehr, Rettungskräfte und Luftmesswagen waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Erste Luftmessungen der Umweltschutzeinheiten im Kölner Norden ergaben laut Feuerwehr gegen Mittag, dass derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Die Messungen würden fortgesetzt. Gleichwohl wurden Autofahrer aufgefordert, Fahrzeugfenster geschlossen zu halten und die Lüftungen auszustellen.

Die Feuerwehr in Dortmund warnte vor Geruchsbelästigungen in Teilen der Ruhrgebietsstadt. "Gesundheitliche Beeinträchtigungen können nicht ausgeschlossen werden", schrieb die Feuerwehr auf Twitter. Fenster und Türen sollten geschlossen bleiben. Mehrere Autobahnen im Umkreis der Chemieanlage, die zu den größten in Europa gehört, wurden nach dem Unglück zwischenzeitlich gesperrt.

Verwendete Quellen
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