Umweltkatastrophe DRK stellt sich auf langen Hilfseinsatz ein
Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa) - Das Rote Kreuz rechnet mit einem langen Hilfseinsatz im Katastrophengebiet an der Ahr.
"Wir stellen uns schon darauf ein, dass wir noch mehrere Monate Hilfe zu leisten haben", sagte die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, bei einem Besuch in Bad Neuenahr-Ahrweiler. "Wir bleiben auf jeden Fall, solange die Menschen die Hilfe nötig haben."
Rund 3500 Helfer des DRK aus ganz Deutschland seien derzeit in den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen im Einsatz. Sie helfen bei der Versorgung mit Trinkwasser, Strom, Hygieneartikeln - und mit der Bereitstellung von mobilen Arztpraxen. Viele Arztpraxen wurden zerstört.
"Diese Hilfe wird auch vonseiten der Bevölkerung sehr anerkannt", sagte Hasselfeldt. Zudem gebe es eine große Spendenbereitschaft für die Betroffenen: Bereits mehr als 15 Millionen Euro seien an Spenden eingegangen.
Um die Menschen in solchen Katastrophenfällen besser und schneller versorgen zu können, forderte Hasselfeldt die Einrichtung von bundesweit insgesamt zehn Versorgungslagern, in denen zum Beispiel Feldbetten, Etagenbetten, Decken, Hygieneartikel, Wasseraufbereitungsanlagen und Stromaggregate vorgehalten werden. Zwei solcher Lager seien bereits von der Politik beschlossen worden. Sie hoffe sehr, dass die übrigen "acht Standorte auch relativ schnell genehmigt und umgesetzt werden".
Menschen in Katastrophengebiet teils traumatisiert
Nach der Hochwasserkatastrophe an der Ahr im Norden von Rheinland-Pfalz sind viele Menschen traumatisiert. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sei mit Kriseninterventionskräften unterwegs, um psychologische Hilfe zu leisten, sagte DRK-Präsidentin Hasselfeldt weiter. Betroffen seien nicht nur Bürger, sondern auch Helfer.
Der Arzt Peter Maas, der in Bad Neuenahr-Ahrweiler Dienste in einer mobilen Arztpraxis übernommen hat, sagte, es kämen viele Patienten mit Verletzungen oder mit dem Wunsch nach Rezepten in den Container. "Was uns auffällt ist: Die äußeren Verletzungen sind oft sehr gering, aber wenn die Patienten dann bei uns sind und zum ersten Mal in einer Situation sind, in der sich zum ersten Mal um sie gekümmert wird, dass dann oft alle Dämme brechen und starke Emotionen hervorkamen. Auch damit gehen wir um."
Bei der Hochwasserkatastrophe vor rund einer Woche waren im Westen Deutschlands mindestens 175 Menschen ums Leben gekommen - davon 128 in Rheinland-Pfalz und 47 in Nordrhein-Westfalen.