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Deutschland im Schneechaos: Stau auf der A2 – "Braut sich was zusammen"


Verkehrslage am Morgen
"Da braut sich was zusammen" – schon wieder Staus auf A2

Von dpa, afp
Aktualisiert am 10.02.2021Lesedauer: 3 Min.
Dicht gedrängte Lastwagen auf der A2 bei Garbsen: Viele Fahrer mussten bei Temperaturen um die -15 Grad auf überfüllten Raststätten warten.Vergrößern des Bildes
Dicht gedrängte Lastwagen auf der A2 bei Garbsen: Viele Fahrer mussten bei Temperaturen um die -15 Grad auf überfüllten Raststätten warten. (Quelle: Ole Spata/dpa)

In der Nacht blieb es ruhig, doch am frühen Morgen sorgt erneuter Schneefall in der Mitte Deutschlands für Probleme. Auf der Autobahn 2 staut sich der Verkehr bereits kilometerlang.

Einsetzender Schneefall bremst am Mittwochmorgen den Verkehr auf der Autobahn 2 bei Bad Eilsen aus. Wie ein Sprecher der zuständigen Polizei in Bielefeld sagte, staute sich der Verkehr an der Landesgrenze zu Niedersachsen. In Fahrtrichtung Hannover sind demnach zwei von drei Fahrstreifen befahrbar, in der Gegenrichtung Richtung Dortmund einer. "Da braut sich wieder was zusammen", sagte der Sprecher. Demnach fing es am Morgen wieder an zu schneien. Unfälle gab es laut Polizei zunächst nicht. Der WDR-Verkehrsfunk meldete um kurz vor 6 Uhr etwa sechs Kilometer Stau in Richtung Dortmund.

"Es ist chaotisch", sagte auch ein Sprecher der Autobahnpolizei Braunschweig am frühen Morgen. Auf der Autobahn 2 Richtung Dortmund zwischen dem Kreuz Wolfsburg und Peine sei der Hauptfahrstreifen gesperrt. Die Lastwagenfahrer würden dort parken und schlafen. "Wir haben den größten Parkplatz der Republik." Glatt sei es noch überall, die Straßenzustände seien weiterhin nicht gut.

Nur vereinzelte Unfälle wegen Glätte

In der Nacht ist das befürchtete erneute Chaos auf den Autobahnen in Deutschland zunächst ausgeblieben. Am Dienstagabend hatte die Polizei einen etwa drei Kilometer langen Stau auf der A30 bei Hiddenhausen in Fahrtrichtung Hannover gemeldet. Auf der A2 musste die Ausfahrt Bad Salzuflen wegen eines Unfalls in der Nacht zwischenzeitlich gesperrt werden. Die Lage blieb jedoch ruhig im Vergleich zur Nacht auf Dienstag. Die Polizei hatte am Dienstag eindringlich vor einer weiteren Stau-Nacht gewarnt und Fahrer gebeten, die A2 und A30 weiträumig zu umfahren.


In anderen Bundesländern meldeten die Polizeistellen nur vereinzelt Glätteunfälle. In Schleswig-Holstein war die A7 im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Fahrtrichtung Hamburg zeitweise vollständig gesperrt, nachdem ein Räumfahrzeug gebrannt hatte. Die Polizei gab die Strecke aber noch in der Nacht wieder frei. Es habe sich nur ein kurzer Rückstau gebildet, weil vergleichsweise wenige Autos unterwegs gewesen seien. "Die Leute haben sich auf das Wetter eingestellt", sagte eine Polizeisprecherin.

In Mecklenburg-Vorpommern lagen der Polizei auch für die Küstenregionen keine Unfallmeldungen vor. Auch in Thüringen zeigte sich ein Polizeisprecher erleichtert, dass sich die Lage normalisiert habe. "Wir sind froh darüber, dass es nicht noch mal geschneit hat."

Temperaturen um minus 20 Grad erwartet

Zwar soll es nun insgesamt weniger Schnee geben, die Temperaturen bleiben aber im Eiskeller. "Hoch "Gisela" sorgt mit einer nordöstlichen bis östlichen Strömung auch in den nächsten Tagen für verbreitet frostige Temperaturen tagsüber und nachts für strenge, über Schnee bei Aufklaren auch sehr strenge Fröste um minus 20 Grad", erläuterte DWD-Meteorologe Jens Bonewitz. Von Donnerstag an werde sich - anders als bisher "Die Leute haben sich auf das Wetter eingestellt" –auch im Süden Deutschlands die Kaltluft komplett durchsetzen.

Am frühen Mittwochmorgen meldete der DWD von Nordbayern bis zur Mecklenburger Seenplatte strengen Frost zwischen minus 10 und 15 Grad, vor allem in Mitteldeutschland vereinzelt minus 25 Grad. Tagsüber sollen die Temperaturen demnach zwischen minus 2 und 9 Grad liegen, teilweise sogar noch frostiger.

Auf einigen Bahnstrecken geht weiter nichts

Bei der Bahn rollte zwar der Verkehr auf der wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen Berlin über Hannover ins Ruhrgebiet wieder. "Allerdings ist weiterhin mit Einschränkungen und Verspätungen zu rechnen", hieß es. Auf einigen Verbindungen ging weiterhin nichts. Von Dresden aus fuhren am Dienstag bis auf Weiteres keine Fernverkehrszüge in Richtung Leipzig, Frankfurt, Hannover und Köln, wie die Bahn auf ihrer Internetseite mitteilte. Auch zwischen Hamburg und Kiel, zwischen Hamburg und Lübeck sowie zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt rollten demnach keine Fernzüge.

Auch die Binnenschifffahrt ist vom Winterwetter betroffen: Von Mittwochabend an würden der Mittellandkanal und der Elbe-Seitenkanal gesperrt, wie das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Braunschweig mitteilte. Der Mittellandkanal ist mit gut 320 Kilometern die längste künstliche Wasserstraße in Deutschland.

Scheuer: Normalzustand noch nicht erreicht

Unterdessen verstärkten Hilfsorganisationen ihren Einsatz für Obdachlose und versorgten sie vielerorts mit warmem Essen, Getränken, Kleidung, Schlafsachen und Hygieneartikeln. Die Coronavirus-Pandemie verschärft die Situation der Bedürftigen zusätzlich, wie es etwa von der Diakonie hieß, dem Wohlfahrtsverband der evangelischen Kirchen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer rechnet weiter mit Beeinträchtigungen durch das extreme Winterwetter. Der CSU-Politiker sagte am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur: "In vielen Regionen Deutschlands beginnt die Lage sich allmählich zu beruhigen. Bis alles wieder seinen gewohnten Gang geht, kann es aber noch etwas dauern. Strecken- und gebietsweise bleiben Beeinträchtigungen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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