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Österreich: Corona-Hotspot am Wolfgangsee – Infiziertenzahl steigt weiter


Corona-Ausbruch in Österreich
Virus-Hotspot am Wolfgangsee – Infiziertenzahl steigt auf 62

Von dpa, sje, aj

Aktualisiert am 28.07.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein Boot fährt über den Wolfgangsee: In der kleinen Gemeinde sind in den letzten Tagen mehr als 60 Corona-Tests positiv ausgefallen.Vergrößern des Bildes
Ein Boot fährt über den Wolfgangsee: In der kleinen Gemeinde sind in den letzten Tagen mehr als 60 Corona-Tests positiv ausgefallen. (Quelle: Kerstin Joensson/AP/dpa)

Die Bekanntheit von St. Wolfgang sei derzeit ein Fluch, sagt eine Hotelbesitzerin. Die steigenden Infektionszahlen im Ort könnten eine Stornierungswelle auslösen. Nun sind fast alle Tests ausgewertet.

Die Zahl der Corona-Infektionen im Touristenort St. Wolfgang in Oberösterreich ist um 18 auf mindestens 62 gestiegen. Wie die Behörden am Montagabend berichteten, sind von mehr als 1.000 Tests bereits rund 98 Prozent ausgewertet. Am Nachmittag, als die Zahl noch bei 53 lag, war nur ein Gast unter den Betroffenen. Die überwiegende Mehrheit der Infizierten seien Mitarbeiter, berichtete Christine Haberlander, die Gesundheitsministerin des Landes Oberösterreich. Der betroffene Gast stamme aus Österreich, sagte Tourismuschef Hans Wieser.

Als Ausgangspunkt der Infektionen gelten Feiern junger Saisonmitarbeiter auch nach der Sperrstunde um 1 Uhr morgens. "Es gibt von unserer Seite keine Vorwürfe. Als junger Mensch geht man nicht um 1 Uhr ins Bett", so Wieser.

Bars geschlossen, Sperrstunde angeordnet

Insgesamt sind nach seinen Angaben 15 Betriebe betroffen. Der Ort hat knapp 200 Beherbergungsbetriebe und 2.700 Gästebetten. Zwei Bars hätten unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten positiven Fälle von sich aus geschlossen, hieß es. Zudem ordneten die Behörden am Samstagabend für die örtliche Gastronomie eine Sperrstunde ab 23 Uhr an. Nach den Worten Wiesers sind zum jetzigen Zeitpunkt weder Betriebsschließungen noch die Schließung des Ortes angedacht. Die Bekanntheit des Ortes entpuppe sich nun als Fluch, sagte die Besitzerin eines betroffenen Hotels im ORF-Radio. Wären die Fälle in einer weniger bekannten Urlaubsregion aufgetreten, hätte sich niemand dafür interessiert, meinte sie. Sie rechne nun mit vielen Stornierungen.

Gäste, die aus den betroffenen Hotels abreisten, sollen nun nach den Worten von Wieser auf einem Auskunftszettel einige zusätzliche Fragen zu ihrem Aufenthalt beantworten. Dieser Zettel müsse aber entgegen anderslautenden Berichten nicht mitgenommen oder gar beim Verlassen des Ortes vorgezeigt werden. Die Stimmung im Ort unter den Geschäftsleuten sei eher verhalten. Sie schwanke zwischen Optimismus und Zweifel, ob sich die Lage schnell wieder entspanne.

Parallelen zu Ausbruch in Ischgl

Der Ausbruch weckt Erinnerungen an den österreichischen Ski- und Partyort Ischgl in Tirol, der in der Anfangsphase der Pandemie ein Zentrum der Corona-Ausbreitung in ganz Europa war. Den Vergleich zur Situation in Ischgl wiesen die Verantwortlichen jedoch strikt zurück. Bei Bekanntwerden des ersten Falls habe man sofort mit den Tests begonnen, hieß es. "Wichtig ist, dass man einen Überblick über die Infektionsketten hat", sagte Haberlander.

Die Kurve bei den Neuinfektionszahlen hat sich in Österreich jüngst wieder abgeflacht. Zuletzt wurden 86 neue Fälle binnen 24 Stunden gemeldet. Davon sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums 80 im Krankenhaus, 16 davon auf der Intensivstation. Insgesamt sind in Österreich aktuell etwa 1.600 Menschen mit dem Virus infiziert. Schwerpunkte bei den Neuinfektionen sind die Bundesländer Wien und Oberösterreich.

Verwendete Quellen
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