Füllstand unter 50 Prozent Edersee verliert immer mehr Wasser
Mit seinem Wasser soll die Weser aufgefüllt werden, doch auch im Edersee wird das Wasser knapp: Der Stand ist früher als sonst unter die 50-Prozent-Marke gerutscht. Und das kann schlimme Folgen haben.
Der für den Tourismus wichtige Wasserstand des nordhessischen Edersees ist früher als im Vorjahr unter die 50-Prozent-Marke gesunken. Zuletzt waren weniger als 100 Millionen Kubikmeter in dem Stausee. Im Vorjahr waren es nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Hann. Münden um diese Zeit 132 Millionen gewesen. Ursache sei das trockene Frühjahr, erklärte ein Sprecher. Die ersten Reste verlassener Siedlungen auf dem Seegrund, das sogenannte "Edersee-Atlantis", sind schon aufgetaucht.
Um den Wasserstand wird seit Jahrzehnten gerungen. Denn der Stausee soll die Schifffahrt in der Weser sichern. Ist im Fluss zu wenig Wasser, wird es im Edersee abgelassen. Doch für die Tourismusregion im Landkreis Waldeck-Frankenberg ist das ein Problem. Denn mit weniger Wasser schwinden die Wassersportmöglichkeiten. Entspannung sollte ein neues Bewirtschaftungskonzept bringen, das im vergangenen Jahr half, vergleichsweise lange akzeptable Wasserstände zu halten.
Wasser musste früher als sonst in die Weser gelassen werden
Doch in diesem Jahr fingen die Probleme schon im April an – da musste laut dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt bereits Wasser für die Weser abgelassen werden. Normalerweise werde der See in diesem Monat noch gestaut.
Seit zwölf Jahren regne es zu wenig, sagt Thomas Hennig vom Regionalverband Eder-Diemel. Der Verband vertritt die Interessen der Wassersportler, Hoteliers und Gastronomen. Früher füllte sich der See rein rechnerisch 3,5-mal im Jahr, heute seien es nur 2,5. Es fehle also eine komplette Seefüllung. Das neue Bewirtschaftungskonzept helfe da nur begrenzt. "Obwohl Wasser gespart wird, ist der See trotzdem leer." Es müssten weitere Schritte zum Wassersparen ergriffen werden.
Wegen der Corona-Krise ist der Edersee in diesem Sommer gut besucht. Die Touristen dürfte das Niedrigwasser bisher nur begrenzt stören: Alle Wassersportmöglichkeiten sind laut Hennig noch möglich. Doch ohne starke Niederschläge werde das in vier bis sechs Wochen anders aussehen.
- Nachrichtenagentur dpa