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Schulbusunglück in Thüringen: Scheuer will Gurtpflicht in Schulbussen neu regeln


Newsblog zum Schulbusunglück
Scheuer will Gurtpflicht in Schulbussen neu regeln

Von dpa, t-online, dd, nhr, joh, jmt

Aktualisiert am 24.01.2020Lesedauer: 5 Min.
Andreas Scheuer: Der Bundesverkehrsminister will die Anschnallpflicht für Schulbusse neu regeln.Vergrößern des Bildes
Andreas Scheuer: Der Bundesverkehrsminister will die Anschnallpflicht für Schulbusse neu regeln. (Quelle: imago-images-bilder)
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Bei einem Schulbusunfall in Thüringen sind zwei Kinder ums Leben gekommen. Die Ursachenforschung hat begonnen. Es geht auch darum, welche Rolle die Sicherheitsgurte spielten. Die Entwicklungen im Newsblog.

16 Uhr: Scheuer möchte Gurtpflicht in Schulbussen neu regeln

Nach dem tödlichen Busunfall in Thüringen werden die Regelungen zur Anschnallpflicht in Schulbussen möglicherweise verschärft. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) werde den Bundesländern vorschlagen, die seit 2005 geltenden Empfehlungen für die Schülerbeförderung zu aktualisieren, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums am Freitag in Berlin. "Uns ist allen daran gelegen, dass unsere Kinder sicher zur Schule kommen." Bislang ist eine Gurtpflicht in Schulbussen von verschiedenen Faktoren abhängig, etwa von Größe und Beschaffenheit des Fahrzeugs.

12.30 Uhr: Psychologen kümmern sich um Kinder in der Schule

Sieben Schulpsychologen haben ihre Arbeit in der betroffenen Schule aufgenommen. "Alle gehen sehr professionell vor", sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums.

Den Eltern war es freigestellt, ihre Kinder am Freitag in die Schule zu lassen. "Aus allen Klassen sind Kinder da", sagte der Ministeriumssprecher vor Ort. Die Schulpsychologen sollten solange an der Grundschule bleiben, wie es die Fachleute für nötig halten. Dass der Montag ein normaler Unterrichtstag werde, sei unwahrscheinlich. "Auch Alltag soll wieder einkehren, aber man muss aufpassen, dass der Unfall angemessen verarbeitet wird", erklärte der Sprecher.

10.30 Uhr: Details zu Toten und Verletzten werden bekannt

Laut Polizei war der Bus mit 23 Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren besetzt. Zwei achtjährige Kinder starben, zwei wurden schwer, sieben mittelschwer und zwölf leicht verletzt. Auch der Fahrer habe einen Schock und leichte Verletzungen erlitten. Die Polizei widerspricht vehement Gerüchten, dass ein weiteres Kind verstorben sei.

10.18 Uhr: Polizei: Ermittler prüfen, ob alle Kinder angeschnallt waren

Der Unglücksbus hatte keine ausgewiesenen Stehplätze und war auf allen Sitzplätzen mit Sicherheitsgurten ausgestattet. Das sagte ein Sprecher der Landespolizeiinspektion Gotha auf Anfrage von t-online.de. Nun sei ein wichtiger Bestandteil der Ermittlungen, ob tatsächlich alle Kinder die Gurte zum Unfallzeitpunkt nutzten. Das sei aufgrund des Zustandes des Busses nach dem Unfall derzeit schwierig zu sagen – vermutlich seien auch technische Gutachten erforderlich, um den Sachverhalt zu klären.

Donnerstag, 23. Januar, 18.40 Uhr: Weitere Andacht für Freitag geplant

Josephin Hartwig: "Es ist wirklich sehr bedrückend." Bei der spontanen Andacht in der kleinen Kirche von Bischofroda sind die Seelsorger vor Ort, die tagsüber bereits in der Grundschule waren. Sie versuchen den Menschen Trost zu spenden." Für den Freitag ist eine weitere Andacht angekündigt, an der auch der Landesbischof teilnehmen wird. Sie soll um 18 Uhr in der Kirche Bischofroda beginnen.

17.30 Uhr: Andacht in Bischofroda

Josephin Hartwig berichtet aus Thüringen: "Zu einer Andacht in der kleinen Kirche in Bischofroda sind etwa einhundert Menschen gekommen. Es ist sehr still. Auch auf dem Weg zur Kirche den Berg hinauf spricht kaum jemand. Vorn leuchten zwei Kerzen, auf einem kleinen Altar. Die zwei verstorbenen Kinder kommen aus diesem Ort. Viele Menschen tragen sich ins Kondolenzbuch ein."

17.35 Uhr: Todesopfer kommen aus Bischofroda

Die beiden Kinder, die bei dem Busunglück ums Leben gekommen sind, kommen aus Bischofroda, einer Gemeinde, die zu Hainich-Werratal im Wartburgkreis gehört. Es soll sich um ein Mädchen und einen Jungen handeln, beide sollen acht Jahre alt sein.

17.25 Uhr: Jan S.: "Der Busfahrer hatte keine Chance"

t-online.de-Reporterin Josephin Hartwig hat vor Ort mit einem Anwohner gesprochen, der gegenüber der Unfallstelle wohnt. Er berichtet, dass er kurz vor dem Unglück selbst auf der Straße gefahren ist. Sie soll spiegelglatt gewesen sein. "Ich kam selber ins Schlittern, mein Auto hat sich auf der Straße gedreht", sagte Jan S.. Außerdem: "Die Eisschicht war bestimmt zwei Zentimeter dick."

17.20 Uhr: Unfallort – Straße mit eingeschränktem Winterdienst

Bei der Straße, auf der sich das Unglück ereignet hat, handelt es sich um eine Straße mit eingeschränktem Winterdienst. Die Straße werde von Landwirtschaftsfahrzeugen genutzt, außerdem von den Anwohnern als Umgehung.

16.36 Uhr: Bergung des Busses läuft

Nach dem Unfall, bei dem zwei Kinder starben, hat nun die Bergung des Busses begonnen.

16.17 Uhr: ADAC empfiehlt Schulbusse mit Anschnallgurten

Auch der ADAC äußert sich zur Sicherheit von Schulbussen. Es gibt in Bussen seit 1999 eine Ausrüstungspflicht, so die Sprecherin Melanie Mikulla. Dass heißt, alle Neuzulassungen müssen, wenn keine Stehplätze vorhanden, mit Gurten ausgestattet sein. Sobald ein Bus mit Gurten ausgestattet ist, besteht demnach eine Anschnallpflicht, auch in Schulbussen.

Allerdings gebe es bei Schulbussen keine Pflicht nur Busse mit Gurten einzusetzen. Also können auch Busse mit Stehplatzbereich eingesetzt werden, so Mikulla. Deshalb empfiehlt der ADAC nur Schulbusse einzusetzen, die über Sitzplätze mit Gurten verfügen. Zusätzlich sollten die Schüler eingewiesen werden, dass sie sich im Bus anschnallen müssen.

12.05 Uhr: Pressekonferenz beendet

Krebs beendet damit die Pressekonferenz. Weitere Informationen würden nach Möglichkeit zeitnah bekanntgegeben.

12.00 Uhr: Kopfsteinpflaster an Unglücksstelle "sehr glatt"

Die Verhältnisse an der Unglücksstelle scheinen den Unfall befördert zu haben. "Das Kopfsteinpflaster an der Unglücksstelle war sehr glatt", so Lierhammer, die Einsatzkräfte hätten nach Eintreffen sofort Salz gestreut. Demnach sei der Bus gegen 7.30 Uhr kurz vor dem Ortseingang auf glattem Kopfsteinpflaster ins Schlittern geraten und rückwärts einen hinuntergerutscht. Es gebe bislang keine Hinweise auf eine technische Ursache oder ein Fehlverhalten des Fahrers.

11.59 Uhr: Weitere Informationen zu den Opfern

Die ums Leben gekommene Kinder seien beide acht Jahre alt gewesen, es handle sich um ein Mädchen und einen Jungen. Beide Kinder besuchten die zweite Klasse der Grundschule in Berka vor der Hainich Im Bus hätten sich insgesamt 22 Schüler zwischen acht und elf Jahren aufgehalten.

11.55 Uhr: Situation vor Ort "bedrückend"

Christian Grebe, diensthabender Einsatzleiter vor Ort, gibt weitere Details bekannt. Acht Rettungsmittel seien vor Ort im Einsatz gewesen. Erschwerend komme hinzu, dass viele freiwillige Einsatzkräfte aus dem Umfeld der Betroffenen stammten. Die Situation vor Ort sei bedrückend gewesen, "die Einsatzkräfte haben Großes geleistet".

11.50 Uhr: Polizeidirektor: "Unfallhergang nicht alltäglich"

Polizeidirektor Günther Lierhammer vom LPI Gotha äußert sich vorsichtig: "Wir können nur erste grobe Details bekanntgeben. Der Bus ist über das Kopfsteinpflaster rückwärts geschlittert, ist dann von der Straße abgekommen und hat sich mehrfach überschlagen."

Dabei sind zwei Kinder ums Leben gekommen, fünf weitere Kinder schwer verletzt. Ein Kriseninterventionsteam sei vor Ort.

"Der Unfallhergang ist auch für uns nicht alltäglich", das Unglücksbild vor Ort habe die Einsatzkräfte schwer gefordert. Weitere Kenntnisse über den Unfall lägen derzeit noch nicht vor.

11.43 Uhr: Innenminister Maier: "Heute ist nicht der Tag, zu spekulieren"

"Wir alle wurden heute morgen überrascht von dieser Nachricht und der traurigen Bilanz, dass zwei Kinder ums Leben gekommen sind", sagt ein sichtlich betroffener Maier. Ein weiteres Kind befinde sich schwer verletzt in einem Krankenhaus in Gotha. Der ganze Ort sein in einem Schockzustand.

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Maier dankt den Einsatzkräften vor Ort: "Wir haben insgesamt acht Fahrzeuge im Einsatz mit 26 Kameradinnen und Kameraden“. Dazu sei auch die Polizei mit 25 weiteren Kräften im Einsatz

Der Politiker betont außerdem: "Heute ist nicht der Tag, zu spekulieren. Ich möchte darüber hinaus deutlich machen, dass wir alles tun werden, den Betroffenen vor Ort zu helfen."

11.38 Uhr: Pressekonferenz hat begonnen

Im Stabsraum der Rettungsleitstelle Wartburgkreis äußert sich zuerst Landrat Reinhard Krebs, der den Betroffenen sein Beileid ausdrückt. Dann kommt Thüringens Innenminister Maier zu Wort.

11.15 Uhr: Pressekonferenz für 11.30 Uhr angesetzt

Das Landratsamt Thüringen hat für 11:30 Uhr eine Pressekonferenz im Stabsraum der Rettungsleitstelle Wartburgkreis in Eisenach einberaumt, auf der sich unter anderem Landrat Reinhard Krebs, Vizelandrat Udo Schilling und die Einsatzleitung äußern werden.

11.05 Uhr: Sekretariat zu t-online.de: Unterricht an betroffener Schule fällt aus

An der Staatlichen Grundschule Berka vor dem Hainich wurde umgehend entschieden, den Unterricht ausfallen zu lassen. Dort wird nun versucht, alle Eltern zu erreichen, um die Kinder abholen zu lassen, hieß es aus dem Sekretariat auf Anfrage von t-online.de. Für Kinder, die nicht abgeholt werden, sei eine Betreuung eingerichtet.

10.30 Uhr: Ramelow reagiert auf Unglück

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow zeigte sich in einer ersten Reaktion schwer betroffen vom Unglück.

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"Zwei tote Schulkinder sind zu beklagen und ich trauere mit den Eltern und Angehörigen", schrieb Ramelow auf Twitter. "Den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung und den Eltern wollen wir beistehen."

Verwendete Quellen
  • mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, SID
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